Beim Wettbewerber Microsoft scheint die Cloud noch mehr Gewicht zu haben. »In Deutschland haben viele Unternehmen mehr in die eigene IT investiert als in anderen Ländern«, erläutert Stephan Fasshauer, Product Marketing Manager Sharepoint bei der hiesigen Microsoft-Tochter. Ferner sei der Umgang mit dem Thema Datensicherheit bei vielen Unternehmen noch nicht abschließend geklärt. »Der Trend geht zu hybriden Szenarien«, meint der Marketing-Mann. Zum Beispiel kann dann E-Mail über die Cloud laufen, während Dokumente auf einem unternehmenseigenen Server liegen.
Jared Spataro, General Manager Enterprise Social bei Microsoft, sieht das Arbeiten künftig durch vier IT-Trends gekennzeichnet. Erstens werden Menschen überall und mit jedem Gerät sicher arbeiten wollen und müssen. Zweitens sind dazu eine leistungsfähige Entwicklungsplattform und ein reichhaltiges Ökosystem erforderlich. Drittens wird künftig mehr vernetzt und weniger hierarchisch gearbeitet werden. Viertens wird es nötig sein, wichtige Dinge hervorzuheben, da die Informationsmengen, mit denen Unternehmen und Mitarbeiter konfrontiert sind, immer größer werden.
Die zentrale strategische Rolle im Portfolio spielt dafür das Cloud-Angebot Office 365, das neben den bekannten Büroprogrammen auch das E-Mail-System Exchange, die Collaboration-Software Sharepoint sowie den Messaging-Dienst Lync für Konferenzen und Chats umfasst. Hinzu kommt das zugekaufte soziale Netzwerk Yammer, das Gruppenbildung unterstützt.
»Die Informationen kommen an den Orten zusammen, an denen die Person sie braucht«, skizziert Fasshauer die Zielvorstellung. Ein Baustein dafür ist die Technologie Office Graph, die im Lauf des Jahres implementiert und dann im Rahmen von Office 365 ausgeliefert wird. Damit sollen sich interaktive Arbeitsumgebungen bereitstellen lassen, die Office und Yammer verbinden. Unter dem Codenamen Oslo entsteht derzeit mit Hilfe der zugekauften Fast-Suchprogramme eine portal-ähnliche Anwendung. Sie ergänzt Inhalte aus den Büroprogrammen um soziale Informationen und stellt sie Benutzern in Echtzeit zur Verfügung. Die neue Technologie Clutter soll es erlauben, wichtige E-Mails von weniger wichtigen zu unterscheiden – zum Beispiel, weil sie von einem Absender kommen, dem der Empfänger meist rasch antwortet.
All dies ließe sich auch on premise realisieren. Faktisch residieren heute die Collaboration-Lösungen auch bei Microsoft-Kunden überwiegend in den unternehmenseigenen Rechenzentren, doch die Zukunft sieht der Anbieter in der Cloud.
Sharepoint ist in vielen Unternehmen bei der Zusammenarbeit, zur Dokumentenverwaltung oder für Portale im Einsatz. Aus der Annahme, dass Mobilität immer wichtiger wird, ergibt sich für Microsoft, dass die On-Premise-Version von Sharepoint ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr gebraucht und nicht mehr angeboten werden wird. Eine Abkündigung gibt es allerdings noch nicht. »2015 werden wir die nächste On-Premise-Version von Sharepoint liefern«, stellt Fasshauer klar. Für diese Version wird es wie üblich fünf Jahre Support geben. Und auf jeden Fall bleibe Sharepoint in der SaaS-Variante eine Kerntechnologie für Office 365.