CRN: Wissen Sie, wie viele Fälschungen unterwegs sind, bzw. wie viele der installierten Windows-Betriebssysteme Fälschungen sind?
Elmsheuser: Seit geraumer Zeit werden in großem Umfang gefälschte Datenträger verkauft. Dabei handelt es sich zumeist um gefälschte Reinstallationsdatenträger für OEM PCs. Microsoft geht aktiv hiergegen vor und warnt gerade vor den ganz besonders günstigen Angeboten. Hinsichtlich der Anzahl der illegal genutzten Windows Installationen verweisen wir auf die Pirateriequote, die von der BSA in regelmäßigen Abständen ermittelt wird. Danach lag die Pirateriequote in Deutschland im Jahr 2011 bei 26%.
CRN: Welche möglichen Probleme sehen Sie insbesondere für Unternehmen beim Kauf gebrauchter Lizenzen?
Elmsheuser: Wir sehen derzeit insb. die folgenden Problemkreise:
1. Der Nachweis der o.g. Voraussetzungen durch den Kunden, dies auch deshalb, weil die Anbieter gebrauchter Software ihren Kunden die zugrundeliegenden Lizenzverträge sehr oft nicht einmal in Kopie überlassen. So kann der Nachweis der Rechtekette nicht geführt und der Lizenzumfang nicht ermittelt werden.
2. Die noch nicht geklärten bestehenden und neu auftretenden Rechtsfragen.
CRN: Im Windschatten der Urteile tauchen in den letzten Monaten allerdings auch immer mehr dubiose Anbieter auf, die bewusst oder unbewusst mit Fälschungen handeln und damit teils Millionen verdienen. Teilen Sie diese Beobachtungen und was wird und kann Microsoft dagegen unternehmen?
Elmsheuser: Microsoft geht schon seit jeher nachhaltig gegen Anbieter gefälschter Software vor. Wir beobachten eine zunehmende Professionalisierung und Internationalisierung der Anbieter. Von bestimmten Gruppen werden bestimmte Fälschungsarten in großen Mengen in verschiedenen Ländern verkauft. Nicht von Ungefähr werden die größeren Fälle unter der Federführung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften für die Bekämpfung organisierter Kriminalität bearbeitet und Sonderkommissionen gebildet.