CRN: Wie können Händler gegebenenfalls erkennen, ob eine ihnen angebotene Charge legal ist? Können Händler auch außerhalb des MAR-Programms mit Ihnen und dem PID zusammenarbeiten?
Elmsheuser: Die meisten gefälschten Datenträger sind zur Zeit Windows 7 Reinstallationsdatenträgern nachgeahmt. Diese werden zumeist gemeinsam mit ebenfalls gefälschten oder verfälschten (zuweilen auch mit echten) Microsoft Echtheitszertifikaten (COAs) verkauft. Es ist also gerade bei solchen Datenträgern Vorsicht geboten. Dies auch deshalb, weil Microsoft diese Produktzusammenstellung (Reinstallationsdatenträger und COA) selbst so nicht in den Verkehr bringt.
Es ist ferner wichtig zu wissen, dass der BGH es im Jahr 2011 sogar verboten hat, im geschäftlichen Verkehr echte Reinstallationsdatenträger zusammen mit echten COAs zu verkaufen. Diese Entscheidung wird von vielen Anbietern ignoriert. Im Zweifelsfall sollten Anbieter und Kunden verdächtige Produkte zum Microsoft PID Service schicken. Es dürfen aber keineswegs alle Händler unter Generalverdacht gestellt werden. Wir wissen, dass viele Händler mit Bedacht bestellen und den Wareneingang sorgsam prüfen. Unsere Aufgabe ist es, die schwarzen Schafe zu identifizieren und rechtlich zu verfolgen.
CRN: Der Gebrauchtsoftwarehandel profitiert ebenso wie Microsoft vom bevorstehenden Ende für Windows XP. Derzeit wird vor allem Windows 7 gebraucht gehandelt – ist das aus Ihrer Sicht einer der Gründe, warum Windows 8 beim Marktanteil noch immer so weit hinter Windows 7 zurück liegt?
Elmsheuser: So eine Aussage wäre reine Spekulation. Daran wollen wir uns nicht beteiligen.