Studie zur virtuellen Arbeitswelt

Kopfschmerz und Frust im Metaverse-Büro

24. Juni 2022, 12:00 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Mehr Stress, weniger Output

VR Office
Bei 8 Stunden reiner VR-Nutzung hält sich der Spaß bei den meisten Arbeitskräften in Grenzen
© amenic181 - AdobeStock

Allerdings dürfte selbst das am auf die Arbeit selbst bezogenen Teil der Auswertung nur wenig ändern. Zwar wurden einige Faktoren hier gerade bei den VR-Neulingen schnell besser, die Unterschiede blieben jedoch insgesamt signifikant. Obwohl es sich um gleichwertige Aufgaben handelte, wurden diese im virtuellen Raum im Wochendurchschnitt als 19 Prozent stressiger empfunden. Die Arbeitslast kam den Probanden gar um 35 höher vor als am normalen Schreibtisch mit PC. Zudem wurden die Arbeitspausen im HMD-Setting länger. Nach eigener Einschätzung der Teilnehmer sank ihre Produktivität dadurch im virtuellen Raum um 16 Prozent. Das wiederum führte zu einem erheblichen Einbruch der Motivation. Die Frustration über nicht effizient und schnell genug erledigte Aufgaben nahm im VR-Umfeld gegenüber dem Standard-Arbeitsplatz um 42 Prozent zu.

Selbst wenn man Punkte wie den Gewöhnungseffekt und verbesserte Hardware mit einbezieht, ergibt sich daraus ein Gesamtbild, das deutlich den Versprechen der Anbieter und der von ihnen vorgelegten Prognosen widerspricht, die einen deutlichen Zuwachs an Produktivität und Arbeitsqualität durch die Verlagerung der Arbeitswelt ins Metaverse erwarten. Am Ende fanden nur drei Probanden die VR-Umgebung insgesamt besser. Unter der Prämisse deutlicher Verbesserungen der Technologie könnten sich dennoch fast alle Teilnehmer für die Zukunft vorstellen, im virtuellen Raum zu arbeiten – zumindest teilweise. „Die Studie ergab, dass VR erwartungsgemäß in den meisten Bereichen zu deutlich schlechteren Bewertungen führte. Zum Beispiel führte VR zu unterdurchschnittlichen Bewertungen auf der Skala der Systembenutzbarkeit, während die physische Umgebung zu überdurchschnittlichen Bewertungen führte“, so die Autoren.

Dennoch wollen sie ihre Ergebnisse nicht als Abgesang auf VR-Arbeit verstanden wissen. Vielmehr sollen sie eine Basis für weitere Studien und Verbesserungen an den Systemen dienen und helfen, individuelle Bedürfnisse zu erkennen sowie sinnvolle Einsatzgebiete für die VR-Technologie zu identifizieren. Letztlich zeigt ihre Arbeit schon jetzt deutlich, dass das Metaverse nicht für jeden Arbeitnehmer und jede Arbeit gleich gut geeignet ist. Somit sollte es eher als gezielt genutzte Erweiterung denn als Ersatz für die heutige Arbeitswelt betrachtet werden, wie es sich Zuckerberg vorstellt.

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