Konkurrenz zu Chrome OS

Microsoft verschiebt Windows 10X

22. Juli 2020, 11:45 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Neuer Update-Zyklus für Windows 10

Grundsätzlich klingt der hinter den Änderungen im Programm stehende Plan, den wachsenden Bedarf an günstigen mobilen Arbeitsgeräten für die Cloud-Welt zu adressieren, durchaus sinnvoll. Könnte Microsoft damit doch endlich dem Mitbewerber Google Paroli bieten, der mit seinem Chrome OS auf diesem Gebiet in den letzten Jahren kräftig Marktanteile erobert hat. Neben dem vor allem in den USA starken Education-Bereich gibt es von den großen hersteller-Partnern inzwischen auch immer mehr Chromebooks für den Business-Einsatz, die sich ebenfalls einer wachsenden Nachfrage erfreuen. Da Windows 10X nach bisheriger Planung nur als vorinstallierte OEM-Version verfügbar gemacht werden soll, wäre sein Erfolg allerdings direkt vom Geräteverkauf abhängig. Die Frage wird deshalb sein, inwieweit der aktuelle Bedarf im nächsten Jahr überhaupt noch besteht, oder ob bis dahin nicht schon die meisten Firmen den Umstieg auf mobile Geräte abgeschlossen haben.

Zudem muss Microsoft für den veränderten Einsatzzweck eben auch noch einiges nacharbeiten. So berichten mehrere US-Medien etwa übereinstimmend, dass Windows 10X zum Start wahrscheinlich ohne die Unterstützung für die Nutzung von Win32-Anwendungen in Containern auskommen muss. Damit müssten sich Anwender entweder auf Web-Apps aus der Universal Windows Plattform (UWP) beschränken, oder auf Microsofts Virtualisierungs-Dienst für Cloud-PCs ausweichen, über den die Nutzung der Win32-Apps möglich sein sollte. Das wäre allerdings mit Zusatzkosten verbunden. Ob und wann die Container-Lösung nachgeliefert wird, hängt laut den Quellen unter anderem davon ab, inwieweit die Performance von Windows 10X dafür überhaupt ausreicht. Gleichzeitig arbeitet Google schon daran, neben Android- künftig auch Windows-Apps mit Chrome OS zu unterstützen. Somit könnte Microsoft letztendlich – wieder einmal – zu spät auf den Plan treten und müsste sich einer kräftezehrenden Aufholjagd stellen.

Und auch das normale Windows 10 könnte von den Änderungen beim kleinen Bruder in Mitleidenschaft gezogen werden. Wie ZDnet erfahren haben will, plant Microsoft ab 2021 eine Änderung im Update-Zyklus des Betriebssystems. Statt bisher zwei soll es demnach dann nur noch ein jährliches Funktionsupdate für Windows 10 geben. Als wahrscheinlichste Lösung wird hier genannt, dass zum bisherigen Frühjahrstermin dann jeweils das Feature-Update für Windows 10X dran wäre und Windows 10 im Herbst folgt. Zwar galt bisher schon die inoffizielle Regel, dass es jedes Jahr ein großes und ein kleineres Funktionsupdate für Windows 10 gibt, allerdings wäre der komplette Wegfall eines Update-Termins dennoch ein Stück weit eine Abkehr vom Versprechen des sich stetig weiterentwickelnden Betriebssystems als Service.

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