»Die überschätzte Medien«. Wieland Alge, General Manager EMEA, Barracuda Networks, kommentiert die Ergebnisse der Untersuchung wie folgt:
»Im Vorfeld der deutschen Bundestagswahl ist das soziale Netzwerk Twitter fast allgegenwärtig: Ob als direkter Draht in die TV-Redaktion, als Jux-Account wie zur Duell-Debatten-Kette @schlandkette, oder als Forum zu Wahlkampfthemen. Es tobt im Netz der Dialog. Zwischen Volk und Volksvertretern. Das fördert die Bürgernähe. Möchte man meinen.
Aber zieht man die Karteileichen ab, ist die Verständigung zwischen Bürgern und Politik über soziale Medien längst nicht so intensiv wie angenommen: Betrachten wir die Netto-Zahlen, dann erreichen die Politiker-Tweets zusammengenommen eben nicht rund 156.500 Menschen, sondern nur 93.200. Vergleichen wir die Reichweite mit Print-Medien, so sind es nicht die Leser der Abendzeitung München, sondern nur noch die des Trierischen Volksfreundes.
Die bescheidene Reichweite mag viele Ursachen haben, aber eines scheint mir zumindest sicher: Die Interaktivität, die sich alle - Politiker, Bürger, Werbetreibende, Unternehmenschefs - so sehnlich wünschen, findet auf den Sozialen Medien nicht in dem Maße statt, wie gedacht. Es gilt: lesen, statt schreiben.
Ob das Wahlkampf-Team von Angela Merkel das erkannt hat und deswegen auf die Einrichtung eines Accounts wie @muttimachts verzichtet hat? Auch wenn die schillernden Follower-Träume an der stacheligen Netzrealität zerplatzen, verzichten werden die Macher und Meinungsführer wohl nicht mehr auf Twitter, Blogs und alle anderen Netzwerke. Vor allem nicht in der Wahlkampfphase. Da gilt: Jede Stimme zählt.
Ich wage eine Wette und die Prognose, dass sich nach dem 22. September das Aktivitätsniveau der Politiker auf sozialen Plattformen mindestens halbiert. Wer bietet mehr?«