Das Angebot von Standard-Services wie hardware-nahe Dienstleistungen oder Telefonsupport ist für viele Systemhäuser angesichts des hohen Preisdrucks mittlerweile kaum mehr lohnenswert. Wer die IT seiner Kunden ganzheitlich betreut, kommt jedoch oft nicht drum herum, auch Services anzubieten, die wenig Marge versprechen, denn sie werden weiterhin von den Endkunden nachgefragt.
Auf den steigenden Preisdruck in diesen Segmenten können Systemhäuser reagieren, indem sie Services standardisiert anbieten und ihre Dienstleistungen stärker automatisieren. Der Dienstleister stellt seinen Kunden standardisierte Prozesse zur Verfügung, die sich schneller und mit geringerem Arbeitsaufwand implementieren lassen. Der Aufwand für die kundenindividuelle Implementierung und die Pflege der Automatisierungslösung ist dabei allerdings nicht zu unterschätzen. »Automatisierung macht aus unserer Sicht nur Sinn, wenn Infrastrukturen und Betriebsprozesse hochgradig standardisiert sind. Dies wird üblicherweise im Outsourcing angestrebt, um den Betrieb wirtschaftlich erbringen zu können. Je individueller die Infrastruktur des Kunden ist, umso weniger kann die Automatisierung ihre Stärken ausspielen«, gibt allerdings Christian Bohr zu bedenken. Nicht in allen Service-Bereichen ist dementsprechend eine Standardisierung möglich. Besonders gut geeignet ist etwa das Management von Desktops, wo sich angesichts der hohen Anzahl an Konfigurationsänderungen, Updates und Service Requests eine Standardisierung lohnen kann.
Insbesondere bei der Vermarktung von Komplettlösungen kann sich für einen Dienstleister auch das Angebot von niedrigmargigen Dienstleistungen auszahlen. »Standard-Services müssen trotz allem erbracht werden, allein schon um die Beziehung zu Bestandskunden zu pflegen und deren Nachfrage zu bedienen. Ein ausgewogenes Portfolio sollte einem IT-Dienstleister die Möglichkeit geben, den bei Standard-Services herrschenden Preisdruck über andere Bereiche auszugleichen«, sagt MTI-Manager Rettig.
Neben Fachwissen, Branchen-Know-how und Projekterfahrung spielen weitere Faktoren im Servicegeschäft eine entscheidende Rolle. Hohe Verfügbarkeit und kurze Reaktionszeiten sind den Kunden ebenso wichtig wie ein effizienter, kostengünstiger Betrieb und die schnelle IT-technische Umsetzung von geschäftlichen Initiativen. In langfristigen und komplexen Projekten sind nicht zuletzt auch persönliche Komponenten ausschlaggebend für die Preise, die sich erzielen lassen. »Der IT-Dienstleister muss sich selbständig um die Aufgabenstellung des Kunden kümmern bis sie erledigt ist und dabei im Verlauf gut mit dem Kunden kommunizieren«, weiß Systemhauschef Rodewyk.