Umstellung geht nur schleppend voran

So gelingt die Migration auf IPv6

7. Juli 2011, 15:21 Uhr | Ulrike Garlet

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Umstellung wird relevant

Axel Foery, Director Borderless Network Architektur bei Cisco
Axel Foery, Director Borderless Network Architektur bei Cisco

Seit im Februar die weltweite Adressverwaltungsorganisation Internet Assigned Numbers Authority (IANA) in einem symbolischen Akt die letzten fünf freien IPv4-Blöcke an die Vergabestellen der einzelnen Kontinente übergeben hat, rückt das Thema auch bei vielen IT-Verantwortlichen ins Bewusstsein. »Für immer mehr Kunden gewinnt die Umstellung von IPv4 auf IPv6 erheblich an Relevanz, denn die Anforderungen an das Internet haben sich geändert. Je größer das Unternehmen, je komplexer dessen Struktur, desto größer ist der Druck, durch die Umstellung auf die neue Technologie die IT-Struktur zu verbessern«, hat etwa Markus Brungs, Managing Director beim Kölner IT-Dienstleister Logicalis, festgestellt.

Allerdings läuft die Umstellung in Europa deutlich langsamer als in Asien und Amerika. Internet-Provider und Unternehmenskunden sollten sich schnellstmöglich mit dem Thema IPv6 beschäftigen, rät etwa der Branchenverband Bitkom. Es sei sinnvoll, nur noch Hardware und Programme zu kaufen, die den neuen Standard unterstützen. »Wenn europäische Unternehmen noch den alten Standard nutzen, die Kunden in Asien ihre Systeme und Netze aber schon auf IPv6 umgestellt haben, dann können sie nicht mehr reibungslos über das Web kommunizieren«, gibt der ehemalige Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer zu Bedenken. Vorreiter in Deutschland sind dagegen die Bundesbehörden. Der Bund hat bereits IPv6-Adressblöcke für sich und die Länder reserviert und eine Strategie für den Umstieg entwickelt. »Viele Firmen warten mit der Umstellung auf IPv6 derzeit noch ab, da die aktuellen Systeme bisher normal weiterlaufen. Die Verantwortlichen denken, sie seien auf der sicheren Seite, da sie bereits über eine ausreichende Anzahl von IPv4-Adressen verfügen«, hat auch Axel Foery, Director Borderless Network Architektur Cisco in der DACH-Region,festgestellt.

Auf eine breitere Agenda gebracht wurde das Thema insbesondere durch den IPv6-Tag, den die Internet Society (ISOC) kürzlich organisiert hat. Am 8. Juni wurde das neue Internetprotokoll zum ersten Mal flächendeckend getestet. Mehr als 400 Unternehmen weltweit haben ihre Technik umgestellt und ihre Internetseiten 24 Stunden über beide Protokolle angeboten. Beteiligt haben sich neben Internetgrößen wie Google und Facebook auch Netzwerkhersteller wie D-Link und AVM. Größere Probleme gab es dabei nicht. Nach Messungen, die an dem Tag durchgeführt wurden, bieten beide Protokolle eine vergleichbare Geschwindigkeit. Das IPv6-Netz scheint mit dem derzeitigen Volumen an Internet Traffic obendrein zurechtzukommen. Der neue Standard hat damit eine wichtige Hürde genommen. Allenfalls bei Computern mit sehr alten Betriebssystemen oder mit Netzwerkkomponenten, auf denen keine aktuelle Software läuft, könnte es Probleme geben.


  1. So gelingt die Migration auf IPv6
  2. Umstellung wird relevant
  3. Fachhändler gefragt
  4. So gelingt die Migration auf IPv6 (Fortsetzung)

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