Doch ist es mit der bloßen Bereitstellung mobiler Geräte und entsprechender Lösungen nicht getan. Auch nach der Umstellung gilt es noch zahlreiche technische und auch strukturelle Schwierigkeiten im Auge zu behalten und zu lösen. So sind sich die Verantwortlichen etwa einig, dass auch mit ausreichender Bandbreite virtuelle Meetings offenbar nicht für alle Belange die optimale Wahl sind. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der befragten Unternehmens- und Personalverantwortlichen beklagen im weiteren Verlauf nach der Umstellung auf Home Office eine erschwerte Kommunikation zwischen den Angestellten, die mit zu mangelnder Abstimmung (40 Prozent) führt. Viele eigentlich positive Aspekte am mobilen Arbeiten wie eine freiere Zeiteinteilung werden durch die Zwänge der Pandemie zudem direkt wieder entwertet. In 40 Prozent der Unternehmen wird etwa eine erschwerte Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Kinderbetreuung beobachtet. Teils auch dadurch bedingt, befürchten 30 Prozent Mehrbelastung und Stress für die Beschäftigten.
All diese Hindernisse und Stolperfallen führen auch bei den Unternehmen selbst zu einigen Problemen. Zwar geben 44 Prozent der befragten Manager und Personalverantwortlichen an, dass die im Home Office erzielten Arbeitsergebnisse den aus dem Büroalltag bekannten Standards entsprechen. Gleichzeitig registrieren jedoch 37 Prozent, darunter auch viele Firmen ohne Umstellungsschwierigkeiten, einen Produktivitätsverlust bei den Mitarbeitern. Nur 18 sehen hingegen einen positiven Effekt der mobilen Arbeit auf den Output der Mitarbeiter. Ähnlich auch die Einschätzung hinsichtlich der Zusammenarbeit, die 59 als schlechter, 34 Prozent als unverändert und lediglich 7 Prozent als verbessert sehen.Immerhin: In Sachen Gleichberechtigung läuft es beim Home Office fast vorbildlich, 78 Prozent der Befragten sehen hier keine nennenswerten Unterschiede. Waren vor der Krise 12 Prozent der Frauen im Home Office, sind es nun 30 Prozent. Bei den Männern stieg der Anteil in ähnlichem Maße von 10 auf 26 Prozent. Wie die Lastenverteilung im Heim aussieht, steht natürlich noch auf einem anderen Blatt. Wohl deshalb befürchten gleichzeitig 42 Prozent der Befragten, dass Frauen stärker von den Auswirkungen betroffen sind. »Allerdings sehen wir einen großen Unterschied in dieser Einschätzung: weibliche Manager geben häufiger an, dass Frauen negativ betroffen sind als männliche Manager das tun«, ergänzt Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen und einer der Autoren der Studie.
Trotz dieser Hindernisse bewerten die meisten Verantwortlichen den Schritt zum mobilen Arbeiten insgesamt positiv und wollen deshalb auch in Zukunft stärker auf dessen Vorteile setzen. Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) wollen nach der Pandemie weiterhin mehr auf Home Office setzen als davor, während knapp ein Drittel (32 Prozent) wieder zum vorherigen Status Quo zurückkehren will. Lediglich ein Prozent der Unternehmen misstrauen ihren Arbeitnehmern noch mehr als zuvor und wollen die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten sogar weiter zurückschrauben als vor Beginn der Pandemie.