Microsoft hat die Reseller bereits Anfang März in einem CRN vorliegenden Schreiben über die notwendigen Schritte und ihre Dringlichkeit informiert und hält die Distribution an, auch all ihren Partnern die Informationen weiterzugeben und eventuell notwendige Hilfestellung zu geben. »Wir empfehlen den Partnern dringend, die genannten Versionen nur mit der beschriebenen Modifikation durch die entsprechenden Aufkleber zu verkaufen«, warnt Microsoft-Sprecher Heiko Elmsheuser gegenüber CRN. Dabei müssen die Händler zudem genau darauf achten, wo die Hinweise anzubringen sind. Entsprechende Aufkleber werden von Microsoft bereits gedruckt und den Betroffenen zur Verfügung gestellt, neu produzierte Ware soll direkt mit den Aufklebern ausgeliefert werden. Den Partnernwurde die darauf vorzufindende Formulierung zudem auch bereits mit dem Informationsschreiben vorab zugeschickt, um sofort auf die Problematik reagieren zu können. Bei weiteren Fragen und Problemen können sich Fachhändler an ihre übergeordneten Vertriebspartner und diese wiederum an Microsoft direkt wenden.
Während der Großteil der Partner deshalb aktuell bereits fleißig Aufkleber klebt, wollen jedoch nicht alle Reseller und Distributoren diese Aufgabe und die eventuell damit verbundenen Kosten und Risiken selbst übernehmen. So berichten mehrere Insider gegenüber CRN etwa, dass ein wichtiger Distributor seine gesamten Lagerbestände der in Frage kommenden Software-Boxen bereits an Microsoft zurück geschickt hat. Die Mehrzahl der Betroffenen schätzen den in Deutschland entstandenen direkten Schaden durch die große Klebeaktion schon jetzt auf mehr als zehn Millionen Euro. Dabei ist bis jetzt noch fraglich, wer diese Kosten für den logistischen Kraftakt letztendlich trägt. Ein Thema, das auf der CeBIT für einigen Diskussionsstoff sorgt.
Was für einen logistischen Aufwand das Umlabeln für jeden einzelnen Partner bedeuten kann, zeigt das Beispiel des MAR-Refurbishers bb-net. Alleine in den ersten Tagen nach der Meldung mussten dort rund 1.000 Geräte aus der aktuellen Produktion sowie weitere über 800 PCs und Notebooks im Lager mit den Aufklebern versehen werden. Darüber hinaus müssen sämtliche Händler-Partner kontaktiert und informiert werden. Insgesamt fallen dafür mehrere Manntage zusätzlicher Arbeit an. »Wir hoffen natürlich darauf, dass sich Microsoft dafür auf irgendeine Weise bei uns als Kunden revanchiert«, hofft bb/net-Chef Michael Bleicher im Interview mit CRN-TV auf der CeBIT