Datacenter

10 GBit/s im Büro

20. Mai 2011, 11:28 Uhr | Von Thomas Gehrke und Ralf Ladner

Fortsetzung des Artikels von Teil 9

Expertenkommentar Draka Communications - Antwortzeit entscheidet

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Carsten Fehr, Marketing Manager, Draka Communications.
© Draka Communications

Noch vor wenigen Jahren galt als unvorstellbar, in der Büroetagenverkabelung Übertragungsraten von 10 GBit/s zu benötigen. Im Backbone inzwischen fest etabliert und im Rechenzentrum mit seiner Glasfaservariante nicht mehr wegzudenken, konnte sich 10-GBit/s- Ethernet mit dem seit 2006 existierenden 10GBase-T im LAN noch nicht durchsetzen. Der Grund liegt weniger im noch hohen Preis der NICs, sondern in der mangelnden Problemwahrnehmung bei geringer Netzgeschwindigkeit. Nutzer schaffen es nicht mal, 1GBase-T hinsichtlich der Transportkapazität an die Lastgrenze zu fahren. Das Kriterium am Arbeitsplatz ist aber nicht Datenvolumen pro Zeit sondern Antwortzeit, und hier kann 10 GBit/s mit deutlich verringerter Latenz punkten, was mit kommenden Lösungen „in der Cloud“ zunehmend Bedeutung annimmt.

Der Chipmarkt für 10GBase-T erlebte im Vorjahr einen wichtigen Quantensprung, als große Serverhersteller ihre neuesten Produktlinien mit 10-GBit/s-LAN on Motherboard ausstatteten. Das stellt im 1-GBit/s-Segment den Massenmarkt dar und läutet aller Voraussicht nach die Einführungsphase von 10GBase-T bei RZ-Servern als LAN-Standard ein. Am Ende dieser Entwicklung stehen preiswerte Chipsätze, welche die Einführung von 10 GBit/s im Desktop-PC zu einer einfachen Entscheidung machen.

Aus diesen Entwicklungen kann gefolgert werden, dass eine zukunftsweisende Büroverkabelung mindestens Klasse EA Standard erfüllen muss, was beim Kabel de facto nach Cat.7 und bei den Komponenten nach Cat.6A gem. IEC60603-7-51 verlangt. Schirmung ist wegen der latenten Alien-NEXT-Problematik heute praktisch unverzichtbar. Wer heute mit Blick auf 15 Jahre Nutzung investiert, sollte die Entwicklung um 40-GBit/s-Ethernet antizipieren, die derzeit die Diskussion um Cat.-7A-Kabel international anheizt, die das Potenzial haben, die nächste Generation Kupfer-Datenkabel zu werden.

Im Lichte des Erfolgs von PoE+ kann eine reine FTTD-Infrastruktur heute nicht mehr empfohlen werden. LWL-Linecards für 10-GBit/s-Ethernet machen zudem einen deutlichen Strich durch die Kostenrechnung. Wo bauliche Bedingungen nach LWL-Verkabelung auf der Etage verlangen, kann aber mit proprietärem FTTO mit aktiven Verteilern im Büro eine sinnvolle Synergie beider Technologien erzielt werden. Die sind derzeit allerdings auf 1-GBit/s-Ports beschränkt und ein Upgrade nach 10-GBit/s-Ethernet  kann den Austausch der gesamten Infrastruktur erfordern, da die LWL-Backboneverkabelung in diesem Fall nicht notwendig an Standards gebunden ist. Hier sollte der Anwender wissen was er tut.   

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