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10 GBit/s im Büro

20. Mai 2011, 11:28 Uhr | Von Thomas Gehrke und Ralf Ladner

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Standard: 10 GBit/s im Backbone

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Anschlusstechnik für 10-Gigabit: Panel, Dosen und Module der neuen Kategorie und 6A (nach IEC).
© Dätwyler

Eine strukturierte Gebäudeverkabelung wird mit Glasfasern zwischen den Gebäuden (Campus) und im Backbone ausgeführt, letztere zur Anbindung der Unterverteiler in den Stockwerken. Für Entfernungen bis 300 Meter reichen LWL-Kabel mit OM3-Multimode-Fasern aus, um 10-GBit/s-Links zu realisieren. Bei größeren Entfernungen bis 550 Meter sind OM4-Fasern notwendig. Ab 500 Meter gilt es zudem abzuwägen, ob nicht Kabel mit Singlemode-Fasern eingesetzt werden: Diese sind zwar günstiger als Kabel mit OM4-Fasern, man muss aber die höheren Kosten der Anschluss-komponenten und die (noch) hohen Transceiver-Preise mit einkalkulieren.

Für Backbone-Verkabelungen bieten sich ein- oder beidseitig vorkonfektionierte Glasfasersysteme und Trunkkabel an. Diese Lösung – vor allem in Serverräumen und Rechenzentren weit verbreitet – ermöglicht auch in Backbones eine schnelle, sichere und saubere Verarbeitung. Für den Abschluss im Verteilerschrank sind am Markt LWL-Kabel mit mehrstufigen Glasfaseraufteilern verfügbar, welche die Installation erheblich erleichtern.

Kupferlösungen für 10 GBit/s
Etagenverkabelungen mit geschirmten Kupferkabeln der Kategorie 7 galten vielen Anwendern noch vor wenigen Jahren als überzogen. Die Realisierung von 10GBaseT (10-GBit/s-Ethernet) über RJ45-Anschlüsse schien technisch kaum realisierbar. Und 10-GBit/s an jedem Arbeitsplatz war Science-Fiction.

Mittlerweile sind die Anwender, die auf das viel belächelte „Marketing“ der Systemanbieter „reingefallen“ sind, froh darüber. Mit RJ45-Modulen der Kategorie 6A (nach TIA/EIA) und der neuen Kategorie 6A (nach IEC) ist den Herstellern eine technische Meisterleistung gelungen, die sich in kürzester Zeit als Standard etabliert hat. Und mit den steigenden Anforderungen, darunter zentrale Backup-Systeme und Datenbank-Server, Multimedia-Anwendungen, Video-Streams und Konferenzsysteme, stoßen viele Netze schon wieder an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit.

Alle seriösen Berechnungen gehen von einem weiter rasant wachsenden Bandbreitenbedarf aus. Das hat auch mit der zunehmenden Netzkonvergenz zu tun: Denn in die strukturierte Gebäudeverkabelung werden heute nicht nur Telefone und Access-Points integriert, sondern auch viele andere Anwendungen wie die Videoüberwachung, CATV, Klima- und Beleuchtungssteuerung, Verbrauchsdatenerfassung, Zutrittskontrolle und Türkommunikation.

Kein Wunder also, dass in den Etagen heute der weitaus größte Teil der Übertragungsstrecken mit Kupferlinks mindestens der neuen Klasse EA ausgeführt wird. State-of-the-art sind hochwertige PiMF-Kabel der Kategorien 7 und 7A, die Leistungsreserven bis 1.500 Megahertz (MHz) bieten, in Kombination mit der neuen RJ45-Anschlusstechnik. Um PoE+ integrieren zu können, fällt die Wahl außerdem zumeist auf Kabel mit geringer Dämpfung (AWG22).

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