Dazu greifen Cloud-Service-Provider und Anwenderunternehmen auf eine externe Rechenzentrumsinfrastruktur zurück, die sich durch Flexibilität, hohe Skalierbarkeit und durch Kosteneinsparungen gegenüber dem Rechenzentrum in Eigenregie auszeichnet. Der Schlüssel zu diesen Vorzügen ist eine Infrastruktur, die vom Anbieter so ausgelegt ist, dass sie wirtschaftlich von mehreren Unternehmen genutzt werden kann. Die Kosten für Stellflächen, Strom und Bandbreite fallen durch gemeinschaftliche Nutzung gering aus. So hat sich mittlerweile innerhalb der leistungsstarken Rechenzentrumsinfrastruktur Carrier-neutraler Anbieter eine breite Community vernetzt, unter anderem Betreiber von Telekommunikationsnetzen und Internet-Austauschknoten. Aber nicht jeder externe Rechenzentrumsdienstleister hält was er verspricht. Dementsprechend wichtig ist es für Anbieter von Cloud-Dienstleistungen und Service-Provider, bei der Anbieterauswahl von Rechenzentren auf die Einhaltung folgender Kriterien zu achten:
Netzwerkanbindung: Sie sollte redundant aufgebaut sein, die alternative Wegführung via Kabel oder drahtlos idealerweise über einen zweiten Netzbetreiber realisiert sein. Bei den Netzanbindungen sollte generell auf eine hohe Ende-zu-Ende-Verfügbarkeit geachtet werden. Gleichzeitig können durch die Verfügbarkeit einer Vielzahl von Carriern, ISPs, Content-Delivery-Networks und Internetaustauschknoten am Standort Inhalte reibungslos und kosteneffizient bis zum Anwender verbreitet werden.
Eingebundene Community: Die Cloud-Hubs sollten sich aus einer Vielzahl an
Anbietern aus dem eigenen Marktsegment rekrutieren. Das eröffnet zusätzliche Potenziale zur Steigerung der Wertschöpfung durch Netzwerkzusammenschaltungen und Kooperationen. Dadurch entstehen digitale Marktplätze für Cloud-Dienstleistungen.
Skalierbarkeit: Das Rechenzentrum muss so skalierbar sein, dass Service-Provider wie Unternehmen zukünftig wachsen können. Es bedarf also ausreichender Flächen- und Stromkapazitäten.
Stromversorgung: Bei Ausfällen des öffentlichen Stromnetzes muss eine unterbrechungsfreie Stromversorgung garantiert sein, damit geschäftskritische Anwendungen und digitale Geschäftsprozesse reibungslos betrieben werden können. Cloud-Installationen als High-Density-
Installationen stellen höchste Anforderungen an die Stromkapazitäten. Die Stromversorgung und -verfügbarkeit sollte durch Service-Level-Agreements geregelt sein.
Physische Sicherheit: Die IT-Systeme müssen stets verfügbar sein. Außerdem muss die Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität der im Rechenzentrum gelagerten Daten sichergestellt sein. Voraussetzungen dafür sind eine ausgefeilte Zutrittskontrolle, damit nur autorisierte Personen Zugang erlangen. Dafür hat sich eine Kombination aus Schlüsselkarten, biometrischen Zugangs-systemen in Verbindung mit Personenvereinzelungsanlagen und Kameraüberwachung bewährt. Einbruchsichere Türen und Fenster, Einbruchmeldeanlagen, Bewegungsmelder, Brandfrühtest- und Bekämpfungssysteme sowie sensible Leckagesysteme (bei Wasser-eintritt) sind weitere Vorkehrungen, die vorhanden sein sollten.
Störungsmanagement: In Business-Continuity- und Disaster-Recovery-Plänen muss zumindest für kritische Geschäftsbereiche beschrieben sein, wie in Notfällen der Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Gerade für Cloud-Computing mit seinem hohen Anspruch an die Ausfallsicherheit ist ein professionelles Störungsmanagement auf der Seite des Infrastrukturanbieters elementar.
Werden die genannten Voraussetzungen vom Dienstleister erfüllt, ist er für Cloud-Computing gewappnet und einer effektiven und sicheren Nutzung der Wolkentechnologien durch Cloud-Service-Provider und Anwenderunternehmen steht nichts im Wege.