Die Einführung neuer Technologien verläuft oft wellenförmig. Dies gilt auch für die Cloud. Derzeit steht bereits die dritte Phase bevor – der Rückzug aus der Cloud.
Häufig erleben neue Technologien am Anfang ihrer Entwicklung eine echte Hype-Phase. Ob beim Internet, den Mobiltelefonen oder modernen Collaboration-Tools: Frühe Nutzer und Marketing-Strategen sprechen dann schnell von zahlreichen neuen Anwendungsmöglichkeiten und Innovationen sowie mehr Komfort. Im Falle der Cloud haben anfangs hauptsächlich die Konsumenten den neuen Ansatz genutzt. Web-basierte E-Mail-, Speicher- oder Chat-Angebote finden bis heute umfassende Anwendung. Im Geschäftsleben waren vorwiegend Start-ups von der Public Cloud begeistert. Viele der traditionellen Unternehmen setzten hingegen auf die Private Cloud.
Die erste Phase
In beiden Fällen wurden die Unternehmen in dieser ersten Cloud-Welle von Versprechungen in Sachen Kosteneinsparungen und geschäftlicher Flexibilität angelockt. Mit zunehmender Verbreitung der Cloud gingen die Anbieter dazu über, sich durch eine Vielzahl von Dienstleistungen und Spezialgebieten zu differenzieren.
Zum Beispiel stellt AWS ein E-Commerce-Angebot bereit, das sich insbesondere für Anwendungen eignet, die sich in Handelslieferketten integrieren müssen. Azure ist auf traditionelle und datenbankgestützte Anwendungen spezialisiert und unterstützt vor allem Apps, die mit Microsoft-Technologien und -Toolsets erstellt wurden. Google richtet sich dagegen an Entwickler, indem es Experimente und Innovationen rund um die neuesten Protokolle, Plattformen und Dienste fördert.
Die zweite Phase
Dies löste eine zweite Welle an Clouds aus, die zu den aktuellen Multi-Cloud-Umgebungen führte. Jeder Anbieter stellt leicht unterschiedliche Anwendungen bereit und die Unternehmen reagieren darauf mit der Auswahl der jeweils optimalen Cloud für jede Anwendung. Laut dem „State of Application Services Report“ von F5 betreiben mittlerweile die meisten Unternehmen ihre Anwendungen bereits in zwei bis sechs verschiedenen Public-Cloud-Umgebungen.
Die dritte Phase
Doch Unternehmen, die längere Zeit Applikationen in der Cloud nutzen, registrieren zunehmend steigende Betriebskosten, die die Gewinnspannen drücken und Investoren verärgern können. Oft als „Cloud-Rückführung“ bezeichnet, gibt es einen nicht unerheblichen Prozentsatz von Großunternehmen, die in der dritten Phase die cloudbasierten Anwendungen aus dem öffentlichen Raum herausnehmen und zurück in das Rechenzentrum migrieren. In der Regel lassen sie diese Apps in der Private Cloud weiterlaufen. 86,5 Prozent der Unternehmen betreiben eine solche vor Ort. Die hauptsächliche Ursache für diese verschiedenen Phasen bildet der Kostenfaktor.
Kosten stehen im MIttelpunkt
Unternehmen möchten die Rendite ihrer Investitionen in Anwendungen maximieren. Während sie die Phasen der Digitalen Transformation durchlaufen, wächst die Anzahl der Anwendungen im Unternehmensportfolio oft exponentiell. Dann werden die Kosten allerdings zu einem bedeutenden Hindernis für die Erweiterung der digitalen Funktionen, die Nutzer heutzutage für mehr Komfort erwarten. So muss sich jede Anwendung entweder in Form von höherer Produktivität oder größerem Gewinn auszahlen.
Bei einer genaueren Analyse des Enterprise-App-Portfolios lässt sich erkennen, dass ein Großteil der Anwendungen im Service – und damit in der Public Cloud – nicht dafür konzipiert wurde, die dem Cloud-Modell innewohnenden Skaleneffekte zu nutzen. Der größte Teil der in Betrieb befindlichen Anwendungen basiert auf traditionellen Architekturen und nicht auf dem für die Cloud deutlich besser
geeigneten containerisierten Modell.