Interview: Jörg Hesselink, DC Smarter

Digitaler Zwilling für das RZ

9. Januar 2024, 7:00 Uhr | Jörg Schröper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Ein Standardprotokoll wäre hilfreich

Gespräch auf ITSA
RZ-Infrastruktur-Management ist offenbar kein bierernstes Thema: Gespräch bei der Präsentation der Software von DC Smarter.
© DC Smarter

connect-professional: Die Techniker beginnen damit allerdings selten auf der grünen Wiese.
Hesselink: Deshalb lässt sich unsere Software über Schnittstellen an alle gängigen DCIM-Tools anbinden. Alle Informationen stehen damit in Echtzeit auch hier zur Verfügung. Der digitale Zwilling erlaubt es, Anomalien in der Dokumentation in Sekunden zu erkennen und diese sofort zu bereinigen. Gleichzeitig ermöglicht es die Software auch, über eine einfache Benutzerschnittstelle durch kundeneigene Lösungen, den Arbeitsablauf eines Technikers zu optimieren.

connect-professional: Welche Reaktionen darauf kommen bisher von Anwender-Unternehmen?
Hesselink: Wir haben die Software im Mai dieses Jahres auf der Data Center World in den USA und in Deutschland vorgestellt und einen echten Wow-Effekt gesehen (lacht). Das Interesse an der Lösung ist sehr groß. Endanwender bevorzugen Software und finden es gut, dass wir herstellerunabhängig die führenden Asset Management- und IT Service Management-Systeme mit unserer Lösung unterstützen. Übrigens sehen auch die Hersteller dieser Systeme die Vorteile einer Kooperation mit uns. Hier laufen aktuelle viele Projekte gleichzeitig.

connect-professional: Was steht auf der Technik-Roadmap?
Hesselink: Unsere Roadmap richtet sich nach den Bedürfnissen unserer Kunden und Partnerunternehmen. Aktuell arbeiten wir an unserem digitalen Assistenten namens SID. SID steht für Support, Interact und Detect. Der KI-unterstützte Assistent bietet Technikteams eine mehrsprachige Sprachein- und -ausgabe bei Installation, Wartung und Betrieb von Hardware und Verkabelungsaufgaben. Das Besondere daran wird sein, dass wir nicht nur das Internet als größte Datenquelle nutzen, sondern verstecktes Wissen in Form von unstrukturierten Daten aus kundeneigenen Dokumenten wie PDFs und Content-Management-Systemen, etwa Sharepoint oder Confluence. Auch Daten aus den Asset-Management-Lösungen werden über generative KI zum Leben erweckt und in verständliche Sprache aufbereitet.

connect-professional: Das heißt, auch die Arbeit mit der Software selbst wird smarter.
Hesselink: Genau, die Technik-Teams sollen damit autonomer, effizienter und damit auch fehlerfreier arbeiten können. Unsere Lösung wird nicht nur online, sondern auch im Offline-Modus funktionieren. Im Bereich Augmented Reality unterstützt DC Vision auch die von Apple angekündigte VisionPro, sobald Apple sie auf den Markt bringt. Im IoT-Bereich arbeiten wir daran, neben den Ergebnissen von Temperatursensoren auch die Messungen weiterer IoT-Sensoren in unserer Lösung zu visualisieren. Und nachdem wir uns 2023 auf den Datenschrank, das Rack und alles darin befindliche konzentriert haben, werden wir 2024 die umliegende Elektrotechnik ins Visier nehmen. Es bleibt also spannend, und es gibt viel zu tun.

connect-professional: Wann kommt das Management für die komplette IT?
Hesselink: Wir haben nicht den Anspruch oder das Ziel, eine Management-Plattform für die komplette IT zu werden. Es gibt bereits etablierte und gute Lösungen im Umfeld von ITSM. Unser Ziel ist es vielmehr, in den nächsten fünf Jahren als Softwareanbieter im Technical Field Services in der ICT, Datacenter und Telekommunikationsbranche die Nummer 1 zu werden.

connect-professional: Welche Bedeutung haben Schnittstellen zu verschiedenen Systemen? Braucht der Markt eine Normung der Schnittstellen?
Hesselink: Es wäre schön, in der Branche ein Standardprotokoll zum Datenaustausch zu haben, ähnlich wie in der Automotive Branche, wo sich seit Jahrzehnten der EDIFACT-Standard durchgesetzt hat. Davon können wir aber nicht ausgehen.

connect-professional: Es gibt in diesem Umfeld ein großes Spektrum an Anbieterunternehmen, zum Beispiel für Infrastruktur, Server und Peripherie. Arbeitet DC Smarter mit diesen Unternehmen zusammen oder bewegt sich die Branche eher komplementär?
Hesselink: Unsere Schwerpunkte liegen in der ICT-Branche, genauer im Asset-, Configuration-, Incident-, Change- und Service-Request-Management sowie der Workflow-Optimierung für Service-Techniker. Daher sind wir Partnerschaften und Integrationen mit verschiedenen Anbietern von Datacenter-Infrastructure-Management- und IT-Service-Management-Lösungen eingegangen. Mit der funktionalen Erweiterung des Produkts werden weitere Partnerschaften im Umfeld von Technical Field Services sowie von Building-Management-Lösungen folgen. Als noch junges Unternehmen – aber mit großen Zielen – haben wir uns dazu entschlossen, über Partner in den Markt zu gehen. Unser DC Vision konkurriert mit keiner uns bekannten Lösung. Daher freuen wir uns über jeden neuen Partner, mit dem wir gemeinsam Kundenprobleme lösen und Arbeitsläufe der Service-Techniker optimieren können.

connect-professional: Herr Hesselink, vielen Dank für das ausführliche Gespräch.

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