Service- und Netzbetrieb

Ein Stück vom Industrie-4.0-Kuchen

3. Dezember 2019, 13:57 Uhr | Autor: Volker Held / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Globales Ökosystem und Produktivität 4.0

Was können Telekommunikationsanbieter nun konkret tun, um ihren Service- und Netzbetrieb zu vereinfachen, ihn fit zu machen für das 5G-Zeitalter und um schließlich zum umfassenden Digital Service Provider zu werden? Wie können sie für unterschiedliche Bereiche wie Automotive, Logistik, Medizintechnik (vor allem Digital Health) oder die vernetzte Fabrik die passenden Servicepakete entwickeln und monetarisieren, wenn verschiedene Lieferanten beteiligt sind?

Zunächst brauchen Telekommunikationsanbieter direkten Zugang zu einem globalen Ökosystem, also eine Plattform, die Anwendungen und Endgeräte verschiedener Anbieter zu digitalen Diensten integriert. Dazu gehört auch ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das alle beteiligten Partner berücksichtigt. Ohne eine Plattform, welche die komplexe technische und geschäftliche Integration vieler Partner und Anwendungen managen kann, bleibt der Aufwand für Telekommunikationsanbieter sehr hoch, schon allein, weil sie jede einzelne Anwendung testen oder Verhandlungen mit mehreren Geschäftspartnern führen müssten. Um beim Beispiel zu bleiben: Ein Telekommunikationsanbieter, der einen Drohnendienst launchen will, müsste alle Hardware-, Software- und Managed-Services-Komponenten des Dienstes einzeln integrieren und Geschäftsbeziehungen zu den einzelnen Partnern aus dem Stand aufbauen. Das kann ein einzelner Telekommunikationsanbieter für eine große Anzahl unterschiedlicher Branchenanwendungen kaum leisten.   Zweitens müssen Telekommunikationsanbieter in der Lage sein, neue Services hochautomatisiert und dynamisch anzubieten und damit entsprechend eine Art „Produktivität 4.0“ zu ermöglichen. Das bedeutet: wie bei Industrie 4.0 extreme Produktionsflexibilität und extreme Kosteneffizienz zu verbinden. Dazu gehört die präzise Definition von Network Slices, die für jeden Service genau angepasst ist. Sonst gibt es nur eine sehr grobe Definition der Network Slices, die nicht die Leistungsparameter im Netz bereitstellen, die der jeweilige Service wirklich benötigt – das heißt, die Qualität würde beeinträchtigt. Dazu gehören außerdem das vollautomatisierte Bereitstellen und Optimieren der Slices auf Basis einheitlicher und standardisierter Prozesse. Dabei vermeidet man manuelles Lifecycle-Management mit servicespezifischen Prozessen, bei denen Komplexität und Kosten explodieren würden. Und nicht zuletzt braucht es eine dynamische, auf Echtzeitdaten vom Netz gestützte Qualitätssicherung aller Slices, die eine statische Zuteilung von Netzressourcen mit Überkapazitäten als Sicherheitspuffer vermeidet.

Das globale Ökosystem und Produktivität 4.0 sind notwendig für die Transformation und müssen ineinandergreifen. Andernfalls können Telekommunikationsanbieter kaum von den Potenzialen profitieren, die 5G mit Blick auf Unternehmenskunden langfristig bietet. Sie blieben durch ihr Geschäftsmodell begrenzt, da sie die Vielzahl neuartiger Anwendungen und Services nicht skalieren könnten, ganz abgesehen von einer durch zunehmende Prozesskomplexität getriebenen Kostenexplosion. Erreicht wird der Umbau durch die Verbindung der verschiedenen Betriebsebenen wie Customer Service Management, Slice Orchestration und Network & Service Management über einheitliche, datengesteuerte und automatisierte sogenannte Closed-Loop-Prozesse. Die jeweils aktuellen Netz- und Servicedaten werden allen Prozessen und Funktionen zur Verfügung gestellt, damit die Automatisierung des dynamischen Umfelds gelingt. Dabei ist die Abstimmung zwischen den Slices und dem Netz entscheidend, um Störungen der Anwendungen innerhalb von Slices zu vermeiden. Hier ist künstliche Intelligenz zwingend erforderlich, um Herausforderungen mit Blick auf Servicequalität und Interoperabilität zu bewältigen.

Jetzt anpacken lohnt sicht
Zusammengefasst: Es lohnt sich für die Telekommunikationsbranche, ihre Operations, also den Service- und Netzbetrieb, fit für die 5G-Ära zu machen und mit einem offenen, dynamischen Ökosystem einschließlich branchenspezifischer Dienstleister zu arbeiten. Damit können sie Geschäftsmodelle schneller anpassen, neue Slices zielgenau und schnell erstellen, Services schneller entwickeln und auf den Markt bringen sowie an den Kunden anpassen. Nur so können sie, verglichen mit heute, ein Vielfaches an Anwendungen anbieten und letztlich ihre Erträge steigern. Wer sich also jetzt vorbereitet, kann von 5G langfristig stark profitieren und wachsen.

Volker Held, Head of Marketing für Managed Services, Nokia

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Ein Stück vom Industrie-4.0-Kuchen
  2. Globales Ökosystem und Produktivität 4.0

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu NOKIA GmbH

Weitere Artikel zu Nokia Siemens Networks

Weitere Artikel zu IoT-Anwendung

Weitere Artikel zu Mobilfunk-Dienste

Weitere Artikel zu Mobilfunk-Messgeräte

Matchmaker+