Digitale Lösegelderpresser agieren global, daher sollten Sie es in ihrer Verteidigung ebenfalls tun und bereits auf der DNS-Ebene damit beginnen. Sicherheitsdienste aus der Cloud, wie beispielsweise openDNS, die DNS-Anfragen – also die Umwandlung von symbolischen Namen in IP-Adressen – bearbeiten, prüfen gleichzeitig ob die IP-Adresse im Zusammenhang mit Sicherheitsvorfällen aufgefallen ist und blockieren diese. Da dieser Service aus der Cloud heraus produziert wird, sind nicht nur ihre Endgeräte im Firmennetzwerk geschützt, sondern auch die Geräte der mobilen Mitarbeiter auf Dienstreise.
Backup und Recovery
Gerade zur Vorbereitung auf Ransomware-Attacken ist es wichtig, Daten regelmäßig zu sichern, um sie im Falle eines Falles wiederherstellen zu können. Damit können Unternehmen eine Lösegeldzahlung verhindern. Allerdings müssen die Backups auf Systemen erfolgen, die nicht vom Netzwerk aus erreichbar sind. Sonst kann Ransomware auch die Sicherungskopien verschlüsseln.
Browser absichern
Bedrohungen durch Malware, die HTTPS-verschlüsselt kommuniziert, erkennen aktuelle Sicherheitslösungen oft nicht. Eine scheinbar harmlose Browser-Infektion kann schnell zu einem großen Problem werden. Denn Adware legt möglicherweise die Grundlage für größer angelegte Angriffe, zum Beispiel durch nachträglich geladene Ransomware.
Durch das Überwachen von Browserkommunikation können Unternehmen diese Bedrohungen schneller erkennen und beseitigen. Tools zur Verhaltensanalyse und Collaborative Threat Intelligence sind wichtige Hilfsmittel, um diese Gefahren zu minimieren. Zudem sollten Mitarbeiter geschult werden, die Security-Teams zu alarmieren, wenn viele Pop-up-Anzeigen oder andere unerwünschte Werbeformen auf dem Bildschirm erscheinen.
Integrierte Sicherheitsarchitektur – Komplexität reduzieren
Unternehmen aller Größen und Branchen sollten einen aktiven „Security first“-Ansatz verfolgen. Dazu benötigen sie eine integrierte Sicherheitsarchitektur statt eines Zoos individueller Lösungen. Im Durchschnitt setzen Firmen heute 40 bis 50 unterschiedliche Sicherheitsprodukte ein um sich zu schützen. Ein Trend, der durch den Umstand ausgelöst wird, dass mit jedem Produkt immer noch ein Restrisiko bleibt und man weitere Tools benötigt dies weiter zu veringern. Mit jedem neuen Spezialwerkzeug schließt man die Lücke ein weiteres bisschen, doch die Verbesserungkurve flacht immer weiter ab – der Aufwand steigt dramatisch, der Nutzen nur noch gering. Noch dramatischer wird es beim Managementaufwand. Dieser wächst quadratisch mit der Anzahl der Tools. Sicherheitsverantwortliche sollten daher regelmäßig die eingesetzen Lösung prüfen und konsolidieren. Die Veringerung der Komplexität zahlt sich vielfach aus; beispielsweise durch geringeren Patchaufwand, niedrigere Betriebs- und Beschaffungskosten und nicht zuletzt geringere Fehleranfälligkeit durch die Reduzierte Komplexität des Systems.
Mit Hilfe dieser Maßnahmen verliert auch Ransomware an Schrecken für Unternehmen. Denn damit haben sie die Gefahr reduziert und sind auf einen Vorfall gut vorbereitet.
Klaus Lenssen ist Chief Security Officer für Cisco Deutschland