Wie bei den meisten IT-Projekten gilt auch hier: Die Kombination aus Erfahrung, Kommunikation, Transparenz und gute Beratung machen den Unterschied. Wichtig ist es, das Gesamtkonzept im Auge zu behalten und von der Anwendung aus zu denken. Im Idealfall können Geräte zum Einsatz kommen, die bereits ab Werk über eine Heißwasserkühlung verfügen. Auch ist sinnvollerweise auf belegte Energieeffizienz zu achten. Erste Server sind sogar mit dem „Blauen Engel“ des Umweltbundesamtes zertifiziert. In den allermeisten Fällen ist allerdings auch eine vergleichsweise günstige Umrüstung möglich, wobei jedoch auf etwaige Gewährleistungsfragen zu achten ist (Hersteller vs. Umrüster).
Darüber hinaus ist technologieseitig den bereits angesprochenen maximalen Temperaturwerten Aufmerksamkeit zu schenken. Heißwasserkühlung ist dabei grundsätzlich immer möglich, nur eben gegebenenfalls auf einem niedrigeren Niveau. Zudem gilt es, das grobe Raumlayout zu beachten.
Know-how von außen
Und auch bei der Kooperation mit Externen sollten Unternehmen bedenken, dass sie selbst am besten wissen, was sie brauchen, wenn es etwa um Redundanz, Spiegelungen etc. geht. Das externe Know-how sollte man demnach besonders bei der Aufnahme und Konzepterarbeitung nutzen, etwa bei der Berücksichtigung einer Nah- oder Fernwärmeeinbindung, der Verwendung von Wärmespeichern sowie der Nutzung im Gebäude. Darüber hinaus sollte ein Projektteam auch externe Gegebenheiten berücksichtigen können, etwa bauseitige Limitierungen bei Leitungen oder solche durch Emissions- beziehungsweise Lärmgrenzwerte. Allerdings steht Heißwasserkühlung hier grundsätzlich besser da als etwa eine Luftkühlung. Auch sollte bei der Umrüstung auf Heißwasserkühlung der Partner operativ mit im Boot sein, um etwa Steuerung beziehungsweise Regelung sowie eine gesicherte Inbetriebnahme mit definierten Testroutinen durchführen zu können.
Empfehlenswert ist es hier auf jeden Fall, sowohl einen Factory-Acceptance-Test als auch einen Site-Acceptance-Test anzufragen. Dadurch lässt sich sicherstellen, dass alle Bauteile frei von Produktions- und Transportfehlern sind. Als Tipp kann man sich an dieser Stelle merken: Erfahrene Dienstleister können meist auch Hilfe für Vertragsverhandlungen vermitteln, wenn es zum Beispiel an die Vergütung von eingespeister Wärme in ein fremdes Netz geht.
Kosten und Ertrag
Bei einer Betrachtung der Gesamtberiebskosten sollte sich die Heißwasserkühlung grundsätzlich gegen andere Konzepte durchsetzen. Damit das gelingt, ist die Monetarisierung im Sinne einer Nachnutzung erforderlich. Bei der Anschaffung fallen zunächst etwas höhere Kosten an, etwa beim Bezug von Servern mit Liquid Cooling oder der entsprechenden Nachrüstung. Hier sind auch die nach wie vor vergleichsweise geringen Stückzahlen noch ein Hemmnis auf dem Weg zur Capex-Preisparität – rund fünf bis zehn Prozent Mehrkosten sind entsprechend einzukalkulieren. Die Gesamtrentabilität bei den Betriebskosten entsteht durch die geringeren Stromkosten (in Hinblick auf den direkten Betrieb und die Klimaanlage) sowie die Vergütung über eine Sektorenkopplung. Als weiterer positiver Nebeneffekt ergibt sich in einigen Fällen eine höhere Packungsdichte, die eine optimierte Nutzung des meist knappen Platzes im Rechenzentrum ermöglicht.
Bernhard Seibold verantwortet das Produkt-Management bei Thomas-Krenn, und Conrad Wächter ist Team Lead Hardware & Cybernetics bei Cloud&Heat Technologies.