IDC Studie:

Hybrid-Clouds werden Realität in deutschen Unternehmen

26. September 2014, 11:00 Uhr | Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC Central Europe GmbH
Einsatz und Planung (in 12 bis 24 Monaten) von Hybrid-Clouds in Deutschland.
© IDC

IT-Verantwortliche deutscher Unternehmen planen in den kommenden 24 Monaten die Verknüpfung ihrer bestehenden IT-Umgebung mit Cloud-Services. Das erklärte Ziel ist neben der erwarteten Kosteneinsparung vor allem die agilere Unterstützung der Geschäftsprozesse. Dabei sehen sich die Firmen und Organisationen mit einigen Herausforderungen sowohl beim Aufbau als auch beim Management einer hybriden Cloud-Umgebung konfrontiert. In diesem Zusammenhang gewinnen Software-Defined-Datacenter (SDDC) zunehmend an Bedeutung, so die Ergebnisse der IDC-Studie „Hybrid Cloud in Deutschland 2014“.

Ziel der im August 2014 durchgeführten Befragung unter 200 IT-Entscheidern aus Unternehmen in Deutschland mit mindestens 100 Mitarbeitern war es, die aktuellen Trends und Pläne hinsichtlich Aufbau und Nutzung von hybriden Cloud-Umgebungen zu ermitteln. Im Mittelpunkt der Studie stehen die Motive und die Lösung der vielfältigen Herausforderungen beim Aufbau von hybriden Cloud-Umgebungen. IDC versteht unter Hybrid-Clouds die Verknüpfung der unternehmenseigenen, herkömmlichen IT-Umgebung mit Private-, Hosted- oder Public-Cloud-Services.

Die Gewährleistung der IT-Sicherheit (62 Prozent) ist aktuell die mit Abstand wichtigste Anforderung an die IT-Abteilungen. Die Reduzierung der IT-Kosten wird von 48 Prozent der Befragten genannt, im Vergleich zur Vorjahresstudie - hier lag der Wert bei 38 Prozent - lässt sich der zunehmende Druck auf die IT-Budgets ablesen. Ebenfalls auf der Prioritätenliste nach oben gerückt sind kürzere Reaktionszeiten auf neue Anforderungen des Managements (37 Prozent), im Vorjahr nannten dies nur 27 Prozent der interviewten Unternehmen. Auch im Bereich der Geschäftsprozessunterstützung ist mit 33 Prozent eine zunehmende Wichtigkeit zu beobachten (+ 4 Prozentpunkte).

Cloud-Services setzen sich immer weiter durch. Nach Angaben der IT-Entscheider nutzt oder implementiert fast die Hälfte (45 Prozent) der deutschen Unternehmen inzwischen Cloud-Services,  weitere 36 Prozent befinden sich in der Planungsphase oder beschäftigen sich mit der Thematik. Dabei sind Private-Cloud-Umgebungen mit 66 Prozent aktuell noch die mit Abstand bevorzugte Cloud-Variante, 35 Prozent nutzen eine Hosted-Private-Cloud oder beziehen Lösungen aus der Public-Cloud (24 Prozent). Dies führt in den Unternehmen zu heterogenen IT- Umgebungen aus unterschiedlichen Sourcing-Modellen. Lediglich 15 Prozent der befragten IT-Entscheider gaben zu Protokoll, bereits heute eine oder mehrere dieser Cloud-Services auch mit ihrer herkömmlichen IT-Umgebung zu einer Hybrid-Cloud verknüpft zu haben.

Der Bedarf nach hybriden Cloud-Umgebungen wird zunehmend steigen, denn die befragten Organisationen planen die verstärkte Nutzung von Hosted-Clouds (39 Prozent) und Public-Clouds (32 Prozent). Diese Cloud-Services sollen mit der herkömmlichen IT-Landschaft integriert werden. Die Befragung ergab, dass mehr als die Hälfte (54 Prozent) der IT-Entscheider – und hier vor allem aus mittelständischen Unternehmen  - in den kommenden 12 bis 24 Monate den Aufbau hybrider Cloud-Umgebungen plant.

Die Projekte zum Aufbau von Hybrid-Cloud-Umgebungen werden in vier von fünf der befragten Unternehmen von der IT-Abteilung angestoßen. Ein Großteil der befragten IT-Entscheider gibt allerdings zu Protokoll, dass die Fachbereiche zunehmend die Initiative ergreifen. Dieses Ergebnis unterstreicht den wachsenden Einfluss der Fachabteilungen.

Mit Hybrid-Clouds die IT-Anforderungen erfüllen

Die Gründe für den Aufbau von hybriden IT-Umgebungen sind vielschichtig und decken sich mit den zentralen Anforderungen, die an die IT gestellt werden: Angesichts des gestiegenen Budget-Drucks sind Kostenreduzierungen (51 Prozent) das wichtigste Motiv. Die IT-Entscheider erkennen aber, dass eine einseitige Kostenbetrachtung zu kurz greift, denn schnellere Geschäftsabläufe (40 Prozent) und die kürzere Reaktionszeit auf neue Anforderungen des Managements (37 Prozent) zählen ebenfalls zu den wichtigsten Gründen für die Integration der unternehmenseigenen IT-Umgebung mit Cloud-Lösungen.

„Wenn durch den Aufbau einer hybriden Cloud-Umgebung die unterschiedlichen Applikationen miteinander verknüpft und Daten automatisch ausgetauscht werden, können Geschäftsprozesse schneller gestaltet werden. Außerdem kann zusätzliche Rechenleistung, etwa bei stark saisonabhängigem Geschäft, kurzfristig genutzt werden. Workloads werden dabei regelbasiert und automatisch in externe Infrastructure-as-a-Service verschoben. Damit wird die IT agiler“, erläutert Projektleiter Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC in Frankfurt.

Für über ein Drittel der IT-Entscheider ist zudem die Sicherheit und Kontrolle über die Daten ein wichtiger Grund für hybride Cloud-Umgebungen.

Bei der Verwirklichung von hybriden Cloud-Umgebungen stellen Sicherheitsbedenken (65 Prozent) und gesetzliche Regelungen (41 Prozent) die beiden größten Herausforderungen für die befragten Unternehmen dar. Bei der Wahl von externen Cloud-Services (Hosted oder Public) im Rahmen des Aufbaus von hybriden Cloud-Umgebungen legen die IT-Verantwortlichen deshalb besonderen Wert darauf, dass die Anbieter ihre Rechenzentren in Deutschland betreiben (50 Prozent), Verträge nach deutschem Recht (48 Prozent) abgeschlossen und Daten bei der Übertragung verschlüsselt (44 Prozent) werden. Auch fordern die IT-Entscheider Zertifikate (35 Prozent), anhand derer die Einhaltung der Datenschutzgesetze nachgewiesen wird.

38 Prozent der IT-Entscheider zeigten sich skeptisch, dass sich mit dem Aufbau von hybriden Cloud-Umgebungen ausreichende Kostenreduzierungen erzielen lassen.

Anpassungen auf IT- und Geschäftsprozessebene erforderlich

Im Hinblick auf unternehmensinterne Herausforderungen gaben die befragten IT-Entscheider die Komplexität der hybriden IT-Umgebung (35 Prozent) und die Integration der eigenen IT-Umgebung mit den Cloud-Modellen (32 Prozent) als große Herausforderungen an. Um die Komplexität zu reduzieren und die On-Premise-Umgebung mit Cloud-Services zu integrieren, sind aufwendige IT-Anpassungen (29 Prozent) auf allen Ebenen erforderlich: Architektur, Sicherheit, Performance, Management, SLAs, Monitoring und Reporting.

Als größte unternehmensinterne Hürde beurteilten die IT-Entscheider die Anpassung der Geschäftsprozesse (36 Prozent), denn die Rollen und Service-Level der Betriebsabläufe müssen den neuen Möglichkeiten folgen. Um dies zu realisieren, müssen IT und Fachbereiche zukünftig aufeinander zugehen. Die enge Zusammenarbeit zwischen IT und Fachabteilungen nannten 26 Prozent der Befragten als Herausforderung.

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