funkschau: Welche Verkabelungsart empfehlen Sie dem Unternehmen für die nächsten 15 Jahre bei der Arbeitsplatzverkabelung?
Jan Moll: In den nächsten 15 Jahren ist mit Breitbanddiensten etwa für komplexe Cloudservices oder Bewegtbild zu rechnen. Nur Datenkabel der Klasse 7 oder 7A bieten die Sicherheit, diese nutzen zu können. Die Anschlusskomponenten sollten mindestens Kategorie 6A
erfüllen. Am besten wählt man Komponenten mit austauschbarem Steckgesicht, um migrieren zu können.
funkschau: Was spricht für höherwertige Kabel, obwohl alle Ethernet-Standards mit maximal Kategorie 6 auskommen sollten?
Moll: Höherwertige Kat.-6A-Kabel sind weniger störanfällig, weil paargeschirmt. Die höhere Übertragungsqualität von Kat. 6A ermöglicht die Nutzung von IP-Telefonie (erhöhte QoS) und IPTV. Da sie auch 10-GBit/s-Ethernet übertragen können, sind die Kabel gut gerüs-tet für künftige Standards und ermöglichen PoE+. Hier kann Kat. 6A größere Leistungen übertragen - bei geringen Erwärmungen und weniger Verlusten.
funkschau: Wie sollte das Datacenter an den Anbau angebunden sein, wenn keine Interferenzen zu erwarten sind?
Moll: Das Datacenter muss auf künftige Entwicklungen und Standards genauso flexibel reagieren können wie die Verkabelung. Deshalb sollte die Anbindung des Rechenzentrums an die Knoten des primären und sekundären Datennetzwerkes mit Glasfasern erfolgen, die über Leistungsreserven für künftige Anwendungen wie 40- oder gar 100-GBit/s-Ethernet verfügen
funkschau: Im Datacenter explodiert die notwendige Bandbreite, was ist ihre Antwort aus Kabelsicht für bis zu 100 GBit/s?
Moll: Um künftige Multiplexanwendungen zurErweiterung der Bandbreite zu ermöglichen, beispielsweise DWDM, sollte man neben längenabhängigen Multimodeverbindungen auch Singlemode in die Planung einbeziehen. Singlemode-Hardware ist zwar teurer, kommt dafür aber mit weniger Fasern aus und ist somit unkritisch im Hinblick auf Längenbeschränkungen im Rechenzentrum.
funkschau: Mit welchen Besonderheiten bei der Verkabelungsinfrastruktur erleichtert ihr Verkabelungssystem die Arbeit des Datacenter-Verantwortlichen?
Moll: Wir unterstützen die Planung und den effizienten Betrieb mit RFID-basierten Patchmanagement-Lösungen zur Dokumentation bis hin zu innovativen Racksystemen, welche variabel neue Hardware aufnehmen und mit sparsamen Kühlkonzepten Hand in Hand gehen. Komponenten mit austauschbaren Steckgesichtern, Patchkabel mit LED-Funktion oder nach dem neusten Kat.-6A-Standard runden unsere Kompetenzen im RZ ab.