funkschau: Welche Verkabelungsart empfehlen Sie dem Unternehmen für die nächsten 15 Jahre bei der Arbeitsplatzverkabelung?
Wilhelm Bergmann: Wir würden mindestens eine CAT6A-Verkabelung empfehlen. Ein Blick bis fast ins Jahr 2030 ist zwar schwer, der Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch, dass wir 2000 Systeme mit 1-GBit/s-Performance installierten, die heute benötigt werden - Tendenz steigend. Grundsätzlich empfehlen wir ein zertifiziertes System, das die geplante Performance garantiert.
funkschau: Was spricht für höherwertige Kabel, obwohl alle Ethernet-Standards mit maximal Kategorie 6 auskommen sollten?
Bergmann: Die Erfahrungen der letzen 20 Jahre zeigt, dass die Datenrate stetig ansteigt. 1 GBit/s ist im Office-Bereich heute die unterste Grenze. Im Hinblick auf eine Videointegration braucht man zudem eine höhere Systemreserve und es gilt Installationsunzulänglichkeiten auszugleichen und eine Abschirmung von mindestens 60 Prozent sicherzustellen.
funkschau: Wie sollte das Datacenter an den Anbau angebunden sein, wenn keine Interferenzen zu erwarten sind?
Bergmann: RZ-Kopplungen sollten grundsätzlich mit Glasfaser realisiert werden. Je nach Länge: OM4 als Mindestqualität und über 500 Meter Link-länge Singelmode-OS2- beziehungsweise G657A2-Faser, wenn die Installation sehr eng und komplex ist. Ein 48 Faserkabel ist deutlich günstiger zu installieren und benötigt weniger Platz als 48 Kupferleitungen.
funkschau: Im Datacenter explodiert die notwendige Bandbreite, was ist ihre Antwort aus Kabelsicht für bis zu 100 GBit/s?
Bergmann: Wir empfehlen hier die Singelmode-OS2-Faser beziehungsweise die G657A2-Faser, wenn die Installation sehr eng und komplex ist. Bei kurzen Strecken reicht die OM4-Faser als Mindestqualität.
funkschau: Mit welchen Besonderheiten bei der Verkabelungsinfrastruktur erleichtert ihr Verkabelungssystem die Arbeit des Datacenter-Verantwortlichen?
Bergmann: Wir haben so genannte Trunkkabel für Kupfer und LWL, um die Installation schnell und unkompliziert zu realisieren. Zudem kann bei einem Rückbau beziehungsweise Veränderungen in Rechenzentren schnell Rechnung getragen werden. Auch sind unsere Systeme platzsparend. Beispielsweise 48 RJ45-Ports bekommen wir auf einer Höheneinheit (HE) realisiert bei LWL sind es 144 Fasern pro HE.