Messtechnik

Optische Datenleitungen im Visier

9. Mai 2016, 11:28 Uhr | Autor: Arno Wrobel / Redaktion: Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Spektralanalyse

Spektralanalyse eines DWDM mit acht Kanälen.
Spektralanalyse eines DWDM mit acht Kanälen. Zu erkennen ist, dass bei Kanal 3 eine zu geringe Leistung vorliegt. Ursache in diesem Fall: eine fehlerhafte Baugruppe.
© Dacoso

Die Spektralanalyse ist besonders wichtig beim Einsatz moderner DWDM-Systeme (Dense Wavelength Division Multiplexing), also Wellenlängen-Multiplexern mit „engem“ Abstand der Wellenlängen zueinander. Die Spektralanalyse stellt sicher, dass die einzelnen Wellenlängen für die unterschiedlichen Übertragungskanäle in der vollen Bandbreite genutzt werden können.

Bei der Neu-Inbetriebnahme eines verstärkten DWDM-Systems dient die Messung dazu sicherzustellen, dass alle Wellenlängen den geforderten optischen Pegel aufweisen, damit später die gewünschte Bandbreite übertragen werden kann. Selbst in einem bereits aktiven DWDM-System lässt sich die Analyse durchführen, wenn zum Beispiel weitere Kanäle betrieben werden sollen. Viele Systeme bieten dafür einen Monitor- beziehungsweise Splitter-Port an, der eine Messung ohne Unterbrechung der Datenübertragung ermöglicht. Zur Spektralanalyse gehören in der Regel:

  • Pegelmessung der verschiedenen Wellenlängen eines optischen Übertragungssystems
  • Signal-Rauschabstand OSNR (Optical Signal Noise Ratio)
  • Identifikation von Laserdrift (Wellenlängen-Abweichung)

Spezielles Equipment
Die drei differenzierten Messverfahren sind in ihren Ergebnissen deutlich aussagekräftiger als die einfachen Messprotokolle der Glasfasern, die lediglich Angaben über die Gesamtdämpfung machen, Spektralanalyse und Dispersionsmessung jedoch nicht beinhalten. Für Rechenzentrums-Kopplungen, bei denen viele Kanäle mit extrem hohen Bandbreiten zum Einsatz kommen, reicht das bei Weitem nicht aus. FOM-Messungen funktionieren in der oben beschriebenen Tiefe allerdings nur mit hoch spezialisiertem Equipment, das in der Anschaffung teuer und deshalb längst nicht in jedem Unternehmen verfügbar ist. Selbst Carrier haben diese Ausrüstung häufig nicht zur Verfügung. Es gibt die Möglichkeit, die Geräte auszuleihen, aber dann fehlt es an Routine im Umgang damit. Um die Werte richtig interpretieren zu können, ist Erfahrung gefragt.

Besonders für die Verbindungen zwischen ihren Datacentern greifen viele Unternehmen deshalb auf Partner zurück, die das Equipment und spezialisierte Techniker einbringen und ihren Backbone einem Check unterziehen – bei plötzlich auftretenden Fehlern auch im Notfall-Einsatz. Am Ende aller Messungen sollte immer eine saubere Dokumentation stehen: mit stichhaltigen Aussagen über den Status quo des Netzes inklusive Mängelrisiken und Kapazitäten, die noch genutzt werden können.

Arno Wrobel ist Product Manager bei Dacoso

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