Zwar stellen Edge-RZ prinzipiell die gleichen Anforderungen in puncto Stromversorgung, Sicherheit und Konnektivität wie ihre größeren Pendants. Die Verkabelung einer dezentralen Netzwerkstruktur muss hingegen hinsichtlich Leistung, Latenz, Wärme-Management und Packungsdichte andere Kriterien erfüllen. Während die Verkabelung klassischer RZs üblicherweise der DIN EN 50600-2-4 unterliegt, wären diese Vorgaben für die Anforderungen am Netzwerkrand eher ungeeignet. Vielmehr ist es in diesem Umfeld ratsam, die Verkabelung nach dem Grundsatz „Form Follows Function“ von den individuellen Bedürfnissen und äußeren Gegebenheiten abzuleiten.
Optimale Luftzirkulation trotz hoher Packungsdichte
Mikro-RZs benötigen eine überaus leistungsfähige Verkabelungstechnik, um die anfallenden hohen Upload-Raten sicher und schnell bewältigen zu können. Dabei kommt häufig eine Kombination aus Kupfer- und Glasfaserkabeln zum Einsatz, wobei in der Regel Kupferanschlüsse zur internen Verkabelung und Glasfaser-Uplinks zwischen Edge- und Core-Netzwerk verlegt sind.
Aufgrund des begrenzten Platzangebots sollten alle Ports eine möglichst hohe Packungsdichte und geringe Kabeldurchmesser aufweisen. Für die Glasfaserverbindungen sind Singlemode-Lösungen ideal geeignet, da sie selbst über weitere Strecken nur geringe Dämpfungswerte aufweisen. Zur Realisierung einer Datenrate von 10 GBit/s kommen häufig Kupfer-Links zum Einsatz. Ferner sollte das Augenmerk von Planern und Bauherren auch auf einer robusten und geschützten Verkabelung innerhalb der einzelnen Racks liegen, um trotz schwieriger Umgebungsbedingungen optimale Performanz sicherzustellen. Abschließbare Schränke, sichere Steckverbinder sowie Module, die sich in den Ports verriegeln lassen, sollten im Edge-RZ zum Standard gehören.
Im Zuge der Verkabelung dürfen Planer und Betreiber zudem das Temperatur-Management nicht außer Acht lassen. Denn auch im Mikro-RZ bildet eine ordnungsgemäße Verlegung der Kabel die Grundlage für eine zuverlässige Kühlung, da nur so eine möglichst ungehinderte Luftzirkulation sichergestellt ist. Abhängig von der Größe des Edge-RZs ist dies umso wichtiger, da anders als in klassischen Rechenzentren die Umgebungseinflüsse größere Auswirkungen auf die tatsächlichen Temperaturen im RZ haben.
Um dabei Fehlern vorzubeugen, ist es ratsam, auf die Expertise eines Verkabelungsspezialisten zurückzugreifen. Dies ist umso relevanter, da eine adäquate Klimatisierung einen vergleichsweisen großen Kostenpunkt bei der Realisierung eines Edge-RZs darstellt. Denn anders als in größeren Datacentern entfallen die Kosten der Kühlung in diesem Fall auf relativ wenige IT-Komponenten, was sich negativ auf die Overhead-Kosten auswirkt.
Balance zwischen Edge und Core
Um die steigenden Anforderungen hinsichtlich Bandbreitenbedarf und Übertragungsgeschwindigkeit auch perspektivisch erfüllen zu können, ist eine leistungsfähige und ausfallsichere Netzwerkarchitektur erforderlich. Dazu gehören neben zentralen Großrechenzentren auch Edge-RZs am Netzwerkrand. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen bei der Realisierung solcher kundenspezifischen Netzwerke empfiehlt es sich für RZ-Betreiber, den Schulterschluss mit einem Netzwerkspezialisten wie zum Beispiel LWL-Sachsenkabel zu suchen.
Der sächsische Konfektionär bietet neben hochwertigen Komponenten auch umfassende Beratung und Unterstützung bei der Planung und Installation von Datennetzwerken und ist dank seiner langjährigen Erfahrung mit IT-Verkabelungslösungen im RZ-Umfeld unter anderem in der Lage, individuelle skalierbare Lösungen für komplette Datennetzwerke zu realisieren. Dies stellt sicher, dass sich die Infrastruktur auf Grundlage der bereits getätigten Investitionen flexibel an den zukünftigen Bedarf anpassen lässt.
Tabea Haase ist Produkt-Managerin bei LWL-Sachsenkabel in Gornsdorf im Erzgebirge.