Eine Insel im Netzwerkmeer

Campusnetzwerke für Unternehmen

16. Juni 2023, 12:00 Uhr | Ulf-Carsten Geiser/am

5G-Inseln, auch Campusnetzwerke genannt, können für Unternehmensstandorte viele Vorteile bringen – von verbesserter Funkabdeckung auf dem gesamten Gelände bis hin zu sehr geringer Latenz. Es gibt gute Gründe, warum sich Unternehmen nun mit der Technik beschäftigen sollten.

Als 5G-Campusnetze gelten lokal begrenzte Drahtlosnetzwerke, die auf dem Mobilfunkstandard der fünften Generation aufbauen, eigene Frequenzen verwenden und einem bestimmten Zweck dienen. Diese 5G-Netzwerke ermöglichen es Unternehmen, sich von Telekommunikationsdienstleistern unabhängig zu machen und die volle Kontrolle über die Verwaltung ihrer Netze zu übernehmen. Dies kann beispielsweise die Kommunikation innerhalb einer Smart Factory mit Produktionsstraßen oder Montagehallen sein.

Die 5G-Technik bietet im Vergleich zu WLAN große Vorteile hinsichtlich Verfügbarkeit, Latenz und Dienstqualität. Sie eignet sich auch, um große Fabrikgelände inklusive der Außenbereiche abzudecken. Gegenüber den Vorgängerstandards lassen sich bei 5G die Unterbrechungen beim sogenannten Handover zwischen einzelnen Funkzellen minimieren, was für eine bessere Verbindungsqualität sorgt.

Solche privat verwalteten Netzwerke bieten für Unternehmen großes Potenzial. Neben der verbesserten Leistung erhalten sie ein Ökosystem unter ihrer eigenen Kontrolle und die proprietären Frequenzen verbessern die Sicherheit. Mit den hochperformanten Verbindungen lassen sich zudem Kanäle schaffen, mit denen man auch große Datenmengen effizient übertragen kann – was beispielsweise für künstliche Intelligenz - und Machine Learning-Anwendungen nötig ist. Neue, innovative Ansätze wie Augmented Reality in der Wartung bedürfen ebenfalls Drahtlosverbindungen mit sehr geringer Latenz. 5G könnte in diesem Fall dafür sorgen, dass ein Monteur vor Ort und ein Service-Mitarbeiter eines Maschinenherstellers remote Zusammenarbeiten können. Über die VR-Brille des Monteurs sieht der Service-Mitarbeiter die Situation genau vor sich und kann darauf reagieren, beispielsweise Hinweise einblenden, die der Monteur dann eingebettet in die reale Umgebung sieht. Dafür ist es allerdings unerlässlich, dass die Bewegungen und Reaktionen praktisch verzögerungsfrei übertragen sind. Weitere Anwendungsfälle für 5G-Konnektivität im industriellen Umfeld könnten autonome Fahrzeuge, Präzisionsrobotik und Übertragung von Sensordaten in Echtzeit sein. Doch die Technik ist nicht nur auf das industrielle Umfeld beschränkt, sondern könnte in vielen Branchen zum Einsatz kommen – von der Landwirtschaft bis zum Einzelhandel.

Generelle Vorteile proprietärer 5G-Lösungen

Das private Netzwerk basiert, wie der Name bereits andeutet, auf eigenen Frequenzen, die Unternehmen exklusiv nutzen können, nachdem sie diese vom Eigentümer mieten. In Deutschland erfolgt diese Frequenzvergabe im Bereich von 3,7 bis 3,8 GHz und 24,25 bis 27,5 GHz in einem Antragsverfahren. Andere Länder haben ähnliche Systeme implementiert. Dies hat den Vorteil, dass ein derartiges Netzwerk nicht auf die Zusammenarbeit mit Dienstanbietern angewiesen ist, wie dies bisher bei geteilten Frequenzen in der Regel der Fall war. Mit einem proprietären Firmennetz können sich Unternehmen nicht nur unabhängiger von Telekommunikationsdienstleistern machen, sie können auch genau bestimmen, wer sich mit dem Netz verbinden darf, und Nutzungsrichtlinien festlegen.

In 5G-Fabriken lassen sich etwa „Blind Spots“ mit Hilfe der Technik beseitigen. Damit sind Orte ohne Netzabdeckung gemeint, die beispielsweise durch Interferenzen, physische Hindernisse und große Entfernungen entstehen können. In einem privaten Netz können Unternehmen ihre Infrastruktur nach eigenem Gutdünken aufstellen und müssen keine Beeinflussung oder Interferenzen durch öffentliche Netze fürchten. 5G kann auch in Industrieumgebungen mit vielen reflektierenden Oberflächen seine Stärken ausspielen. Proprietäre 5G-Netze bieten auch in puncto Sicherheit einige Vorteile: So ermöglichen sie beispielsweise SIM-basierte Authentifizierungsmethoden und starke Verschlüsselung der Drahtlosschnittstellen.

Idealerweise implementiert man zum Beispiel in einer 5G-Montagehalle weitere Technologien, um das volle Potenzial des Netzwerks auszuschöpfen. Dazu gehören je nach Anwendungsszenario Cloud und Edge Computing oder maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz.

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  1. Campusnetzwerke für Unternehmen
  2. Die 5G-Fabrik in der Praxis

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