Der Stromverbrauch lässt sich nur bedingt durch die gezielte Wahl an IT-Komponenten senken, da die Hersteller im Moment kaum ihren Fokus darauf legen. Zusätzliche Trends wie die Virtualisierung oder Cloud-Anwendungen fördern sogar die Hitzeentwicklung in Rechenzentren, da dadurch die IT-Komponenten möglichst hochgradig ausgenutzt werden, um Hardwarekosten einzusparen. Eine höhere Auslastung bedeutet jedoch mehr Stromverbrauch und dadurch mehr Hitzeentwicklung, die zusätzliche Kühlung erfordert. Genau dies ist der Grund, weshalb moderne Rechenzentren in Deutschland auf die effiziente Kühlung setzen. Hier können trotz sehr hoher Auslastung der IT-Komponenten bis zu 50 Prozent der Energiekosten eingespart werden, was nicht nur den Geldbeutel, sondern nebenbei auch die Umwelt schont. Ein guter Betreiber garantiert den Einsatz von möglichst vielen passiven Kühltechnologien und damit niedrigere Betriebskosten. Eine Power-Usage-Effectiveness (PUE) kleiner als 1,35 im jährlichen Durchschnitt bei einer Leistung von bis zu zwei Kilowatt pro Quadratmeter wird in einigen deutschen Rechenzentren bereits erlangt. Derart gute Energie-Effizienzwerte werden in Rechenzentren, die mit wesentlich günstigeren Strompreisen kalkulieren, kaum erreicht.
Mit moderner Ausrüstung gleichen gut geplante und ausgerüstete Rechenzentren in Deutschland die steigenden Stromkosten weitgehend aus. Zudem investieren sie gleichzeitig in zukunftsorientierte Technologien. Mittel- bis langfristig wird sich diese Strategie sehr günstig auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit auswirken.
Sicherheit ist in Deutschland groß geschrieben
Ein wesentlicher Vorteil von deutschen Rechenzentren im internationalen Vergleich ist deren Sicherheit. Gerade deutsche Colocation-Betreiber bieten höchste Standards. Dies liegt unter anderem an den deutschen Gesetzen, die für Daten und deren Verarbeitung beziehungsweise Transport strenge Sicherheitsregeln vorschreiben. Darüber hinaus müssen bestimmte Branchen die allgemeinen Regeln sogar übertreffen. Der Grund dafür ist, dass sie zusätzliche Sicherheitsregeln erfüllen müssen, wie beispielsweise Bereiche, die mit Patienten- oder Kreditkartendaten arbeiten.
Ein besonderer Vorteil von deutschen Rechenzentrumsbetreibern hinsichtlich der Sicherheit ist, dass sie keinerlei staatlicher Kontrollen unterliegen. Während Dienstanbieter mit Hauptsitz in den USA aufgrund des Patriot-Acts verpflichtet sind, Kundendaten auf Antrag von US-Behörden zur Verfügung zu stellen, sind deutsche Anbieter vor solchen fragwürdigen Regeln geschützt. Zwar hat beispielsweise Microsoft jüngst versichert, dass Daten auf seinen Cloud-Angeboten den Regeln der EU-Staaten entsprechen, doch ein jüngstes Urteil des United States District Court, Southern District of New York, stellte fest: Durchsuchungsbefehle geben amerikanischen Behörden das Recht, von einem Cloud-Service-Provider die Herausgabe aller Daten zu verlangen, die Privatpersonen oder Unternehmen bei ihm gespeichert haben. Das gilt unabhängig davon, wo sich diese Daten befinden, sprich in welchen Rechenzentren. Dieses Urteil hat weitreichende Konsequenzen. Konnten sich Kunden bisher einigermaßen sicher sein, dass ihre Daten in einem in Deutschland befindlichen Rechenzentrum den deutschen Gesetzesvorschriften entsprechen, ist dies nun nicht mehr der Fall, wenn es sich nicht um einen deutschen Provider handelt. Jedes Unternehmen sollte sich also gut überlegen, welchem Service-Provider es geschäftskritische Daten anvertraut. Anbieter mit Hauptsitz in Deutschland sind bei diesen Überlegungen eine gute Wahl, denn es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass US-Provider auch dem US-amerikanischen Recht unterliegen.
Fazit: Planbare Kosten und Sicherheit aus Deutschland
Jedes Unternehmen muss für sich entscheiden, welchen Dienstanbieter es für sein Rechenzentrum oder Cloud-Anwendungen wählen möchte. Aus rein technologischer Anwendungssicht, sind die Unterschiede der renommierten Anbieter der westlichen Welt vermutlich rudimentär. Hier machen lediglich Feinheiten einen echten Unterschied aus, die natürlich je nach individueller Anforderung entscheidend sein können. Wer seine Daten jedoch sicher und mit den rechtlichen Bestimmungen im Einklang wissen möchte, der sollte sich zumindest für einen europäischen Anbieter entscheiden. Wenn zudem Planungssicherheit für Strom und sonstige Nebenkosten sowie daraus resultierende hochmoderne Technologie und Planung eine Rolle spielen, haben vermutlich die deutschen Rechenzentrumsbetreiber und Cloud-Anbieter die Nase vorn. Und was den Internet-technischen Standort angeht, sitzen die deutschen Rechenzentrumsbetreiber, insbesondere in der Rhein-Main-Region, quasi direkt am Nabel der Welt: dem DE-CIX-Internetknoten, gemessen am Durchsatz dem größten weltweit.