FaaS-Dienste

Serverless Computing benötigt passendes Monitoring

10. Juni 2020, 12:30 Uhr | Autor: Stefan Marx / Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Einsparpotenzial erkennen

Der Serverless-Ansatz kann für Unternehmen zu einem wichtigen Faktor werden, da er den gängigen Alternativen sowohl finanziell als auch operativ überlegen ist. Allerdings büßen die zuständigen Teams auch Kontrollmöglichkeiten über ihre IT-Infrastruktur ein. Unternehmen sollten bei der Implementierung dieser Technologie deshalb darauf achten, ein von Beginn an fortlaufendes Monitoring zu implementieren, um eventuell auftretende Probleme oder nicht eingeplante Kosten für die Infrastrukturdienstleistung zu vermeiden.

Um das Einsparpotenzial von Serverless Computing zu erkennen, ist es wichtig, den Abrechnungsprozess der Provider zu verstehen. Diese rechnen pro Use ab, also zum Beispiel in Gigabyte pro Sekunde. Da die verantwortlichen Server nicht dauerhaft, sondern bedarfsabhängig arbeiten, fallen keine Kosten für Leerlauf an. Unternehmen wird dementsprechend nur die faktische Nutzung in Rechnung gestellt – also nur die Prozesse und Operationen, in denen tatsächlich Code verarbeitet wird. Im Gegensatz zu Platform-as-a-Service-Modellen verursacht Serverless Computing also keine Kosten im Stand-by-Modus.

Um sicherzugehen, dass die Kostenbilanz eines FaaS-Dienstes auch die Anforderungen erfüllt, müssen IT-Administratoren kontinuierlich überprüfen, ob die Ausführung von Code und Funktionen tatsächlich an die Gesamtperformance angepasst ist. Wird dies nicht professionell überwacht und kann nicht frühzeitig eingegriffen werden, kann die Anwendungsperformance darunter leiden – das Ergebnis sind beispielsweise inakzeptable Latenzzeiten. Neben dem Bedarf an kontinuierlichem Monitoring sollten Unternehmen vor dem Wechsel zu einem Serverless Provider auch bedenken, dass sie weniger direkte Kontrolle über ihre IT-Infrastruktur haben. Dies kann zum Beispiel Auswirkungen auf den Workflow der Entwickler haben. Denn Änderungen am Betriebssystem oder an der Laufzeitumgebung werden, ebenso wie der Zugriff auf virtuelle Maschinen, deutlich erschwert. Darüber hinaus sollten Unternehmen nicht das im Cloud-Computing besonders ausgeprägte Risiko des Vendor Lock-ins unterschätzen. Von diesem Anbinde-Effekt spricht man, wenn sich ein Kunde so abhängig von Produkten oder Dienstleistungen eines bestimmten Herstellers gemacht hat, dass ein Wechsel aufgrund zu hoher Kosten nicht wirtschaftlich wäre. Da es aktuell noch keinen Standard für FaaS-Dienste gibt, basieren Single-Vendor-Lösungen wir AWS Lambda, Azure Functions oder Google Cloud Functions auf proprietärer Software. Die mangelnde Kompatibilität zu anderen Anbietern erschweren einen Wechsel also zusätzlich. Unternehmen sollten jedoch auch bedenken, dass mit der Entwicklung eines eigenen Backends ein enormer Aufwand verbunden ist. Je nach Situation kann also selbst ein mehrfacher Umzug aller Anwendungsmodule zu einem alternativen Cloud-Plattform-Anbieter wirtschaftlicher sein. Es bedarf daher einer genauen Abwägung, ob die mögliche Kostenreduzierung die aufgezählten Nachteile von Function-as-a-Service rechtfertigt und somit wirtschaftlich vertretbar ist.

Kosten-Nutzen-Faktor ist entscheidend
Die angesprochene Abwägung ist für den Einsatz von Serverless Computing von entscheidender Bedeutung. Um sich hierzu auf verlässliche Kennzahlen stützen zu können, müssen System-Administratoren die Effizienz der FaaS-Dienste in ihren Serverless-Umgebungen kontinuierlich monitoren. Ohne die dabei erhobenen Daten, die Rückschlüsse auf operationale Kennzahlen wie Anfragetakt und -anzahl, Fehler, Latenzzeiten, Logs und Anfrage-Traces zulassen, können keine verlässlichen Aussagen über die Kosten-Nutzen-Relation getroffen werden.

Auch in Pay-per-Use-Modellen, wie FaaS-Diensten, müssen Arbeitsabläufe effizient und wirtschaftlich sein. Um dies sicherzustellen, sollte ein Monitoring im Sinne eines umfassenden Service Provisioning Controllings Antworten auf Fragen liefern, wie: Arbeitet die Cloud-Infrastruktur hinter den Funktionen und Anwendungen alle Anfragen so schnell ab, dass die fachlichen Prozesse effizient betrieben werden können? Wird eine latenzfreie und bedarfsgerechte Skalierung ermöglicht? Nur mit diesen Einblicken lassen sich nämlich verlässliche Aussagen über das Für und Wider der FaaS-Dienste treffen. Ein auf die Architektur angepasstes Monitoring ist also der Schlüssel zum Erfolg: Hierüber lassen sich die angesprochenen Risiken sehr gut kontrollieren und die Vorteile des Serverless Computing können entsprechend ausgeschöpft werden.

Stefan Marx ist Director Product Management EMEA bei Datadog

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