Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden sind Verschlüsselungs-Lösungen wieder stark auf dem Vormarsch. Doch steigt damit auch das Risiko, bei einem Datenverlust nicht mehr auf die enthaltenen Informationen zugreifen zu können. Kroll Ontrack, Experte für Datenrettung und E-Discovery, gibt daher Ratschläge, was Anwender und Unternehmen beim Einsatz von Verschlüsselungs-Lösungen beachten müssen, damit eine etwaige Datenrettung nicht zum Fischen im Trüben wird.
Komplettverschlüsselungen wie "TrueCrypt", "Bitlocker" oder die Windows-eigene EFS-Verschlüsselung ("Encrypting File System") haben in Zeiten diverser Abhörskandale gerade Hochkonjunktur. Nicht mehr nur IT-affine Anwender, auch Computerlaien nutzen entsprechende Lösungen, um ihre Daten gegen unbefugten Zugriff zu schützen. So hat eine statistische Erhebung des Branchenverbands Bitkom vor einem Jahr ergeben, dass bereits 16 Prozent der deutschen Internetnutzer ihre E-Mails verschlüsseln und 15 Prozent auf eine Verschlüsselung ihrer Daten per Software setzen. Und eine weitere Bitkom-Studie belegt, dass mehr als drei Viertel (76 Prozent) aller deutschen Unternehmen ihre Mails und Daten verschlüsseln. Da diese Studie zudem vom Juni 2013 ist, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Wert mittlerweile sogar noch höher ist.
Während aber der vermeintliche Schutz der Datenverschlüsselung den Anwendern ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, kann sie sich im Falle eines Datenverlustes als nahezu unüberwindliches Hindernis für eine Datenrettung erweisen. „Derzeit gibt es rund zwei Dutzend Verschlüsselungsverfahren auf dem Markt. Manche sind relativ aktuell, andere haben schon einige Jahre auf dem Buckel, aber alle haben eines gemeinsam – sie basieren auf proprietären Herstellerlösungen“, erklärt Holger Engelland, Leiter des Datenrettungslabors, Kroll Ontrack. „Kommt es zu einem Datenverlust ist es zwingend notwendig, dass der entsprechende Schlüssel vorhanden ist. Nur so ist eine Datenrettung möglich. Denn wir können nur auf die Daten zugreifen, wenn der Schlüssel vorliegt.“
Daher empfiehlt der Datenrettungsexperte, dass die entsprechenden Schlüssel immer entweder auf einem separaten Datenspeicher – USB-Sticks sind eine Möglichkeit – gesichert werden oder idealerweise auf einem zweiten Gerät liegen sollten. So können die verschlüsselten Daten selbst nach einem massiven Datenverlust immer noch gerettet werden.