Software-defined Networking

Zugangsnetze auf dem Weg ins Cloud-Zeitalter

23. Dezember 2020, 10:00 Uhr | Autor: André Oehlschläger / Redaktion: Alexandra Hose

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Standardisierung als Erfolgsfaktor

SDN
Die Interface-Komponente OB-BAA erlaubt es, Access-Geräte Standard-konform in eine SDN-Welt zu integrieren.
© DZS

Von zentraler Bedeutung für Software-definierte Zugangsnetze ist Standardisierung. Nur sie ermöglicht die erfolgreiche Realisierung von SD-Access und kann dabei auch die Migration bereits bestehender Netze in die SDN-Welt gewährleisten. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Broadband Forum (BBF). Das weltweite Konsortium umfasst rund 200 TK- und IT-Unternehmen, die im Breitbandmarkt tätig sind, und fungiert als Plattform für die Erarbeitung gemeinsamer Standards. Das für SD-Access entscheidende Projekt des BBF ist CloudCO (Cloud Central Office). Im Rahmen dieses Projekts hat das Broadband Forum eine SDN-Referenzarchitektur entwickelt und im TR-384 (Technical Report) beschrieben. Die Architektur definiert standardisierte Interfaces zwischen den Geräten und dem SDN-Framework sowie zwischen den einzelnen Layern innerhalb des Frameworks.

Dabei bezieht das BBF sämtliche Geräte von Zugangsnetzen ein, beispielsweise auch DPUs mit G.fast und bereits vorhandene Netzgeräte. Damit unterscheidet sich CloudCO von Open-Source-Projekten, die sich auf den reinen xPON-Einsatz konzentrieren. Mit OB-BAA (Open Broadband – Broadband Access Abstraction) enthält die Referenzarchitektur eine standardisierte, Open-Source-basierte Interface-Komponente für die Verbindung der Netzwerkgeräte mit dem SDN-Controller. Dafür nutzt OB-BAA das Netzwerk-Management-Protokoll Netconf (Network Configuration Protocol) und die Modelliersprache Yang. Die Besonderheit dieser Komponente: Sie ermöglicht es jedem Hersteller, einen Adapter mit eigenen Yang-Modellen zu bauen, die von OB-BAA dann auf definierte Standardmodelle gemappt werden. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, herstellerabhängige Anpassungen in dem SDN-Controller vornehmen zu müssen. So lassen sich beliebige Geräte Standard-konform in eine SDN-Welt integrieren.

Migration vorhandener Infrastruktur

Damit setzt OB-BAA aber nicht nur einen Standard für neue, von Haus aus SDN-fähige Geräte. Er löst auch eine weitere große Herausforderung von SD-Access – nämlich die Migration vorhandener Infrastrukturen. Entsprechende Lösungen sollen den Providern eine fließende Migration ihrer Legacy-Systeme ermöglichen. So können sie beispielsweise zunächst einen SDN-Controller für die SDN-fähigen Geräte nutzen und für ihre klassischen Devices zusätzlich noch die zugehörigen Netzwerk-Management-Systeme betreiben. Dann könnten sie damit beginnen, ihre Datenpfad-Services über den SDN-Controller zu managen und die klassischen FCAPS-Funktionen wie Alarming, Performance Monitoring oder Security Management zur Konfiguration der Devices weiterhin über das Netzwerkmanagement laufen zu lassen; und schließlich irgendwann auch diese in das SND-Framework einzubinden.

André Oehlschläger ist Head of R&D bei DZS in Hannover, einem Anbieter von Lösungen für den Breitband-Access, 4G/5G-Kommunikation und Gebäudevernetzung. 2019 übernahm DZS die Keymile GmbH, die nun als DZS GmbH firmiert.

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