Um die Miner von den Gaming-Karten fern zu halten, setzt Nvidia auf zwei Schritte. Der erste betrifft direkt die neue GeForce RTX 3060. Sie wird durch Anpassungen an den Treibern so ausgebremst, dass sie für die Schürfer deutlich uninteressanter wird. Laut Hersteller soll der künstliche Leistungsabfall der Hash-Rate bei Kryptowährungen wie Ethereum etwa bei 50 Prozent liegen. Indem die Sperre auch im BIOS verankert wird und einen Abgleich mit den Treiber erfordert, will Nvidia verhindern, dass Miner sie umgehen könnten. Ob auch die bereits auf dem Markt befindlichen Modelle RTX 3090, RTX 3080, RTX 3070 und RTX 3060 Ti einen solche Mining-Bremse kommt, verrät der Hersteller nicht. Sollte das der Fall sein, dürfte es aber höchstwahrscheinlich nur neue Karten betreffen. Denn bei bereits verkauften Karten könnte eine entsprechende Drosselung der Hash-Rate per Treiberupdate einerseits leicht umgangen werden und andererseits zu rechtlichen Schwierigkeiten wegen der nachträglichen Verschlechterung der Produkte führen.
Einen noch größeren Effekt erhofft sich Nvidia von seinem zweiten Schritt, der Vorstellung einer eigenen Familie von dedizierten Mining-Karten. Da bei den Krypto-Berechnungen die Speicherbandbreite der größte Einflussfaktor ist, werden ihre GPUs mit verringerter Spannung und Taktrate betrieben. Das spart Energie und ermöglicht ein Kühlsystem, das auch bei dauerhafter Volllast in dicht gepackten Mining-Rigs noch ausreichende Frischluftzufuhr garantieren soll. Gleich zum Start bringt Nvidia zusammen mit seinen Partnern wie Asus, Gigabyte und MSI vier Modelle dieser neuen »CMP HX«-GPUs (Cryptocurrency Mining Processor). Das Einstiegsmodell »CMP 30HX« mit 6 GByte RAM hat eine Leistungsaufnahme (TDP) von 125 Watt und soll bei Ethereum eine Hash-Rate von 26 MH/s erreichen. Der »CMP 40HX« sollen zwei GByte RAM mehr bei einer TDP von 185 Watt zu 26 MH/s verhelfen. Auf 45 MH/s soll es das Mining-Modell »CMP 50HX« mit 10 GByte Arbeitsspeicher und 250 Watt TDP bringen. Das ebenfalls mit 10 GByte ausgestattete Topmodell »CMP 90HX« soll mit 86 MH/s sogar fast doppelt so schnell sein, zieht dafür aber auch 320 Watt (TDP).
Nvidia betont, dass sich die CMP-HX-Mining-Karten durch die Einschränkungen nicht zum Spielen eigenen und damit die RTX-Serie nicht kannibalisieren. Ob sich das so in der Praxis bestätigt, bleibt abzuwarten. Da sie jedoch keinen Display-Ausgang haben, dürfte zumindest sichergestellt sein, dass sie für die breite Masse der Spieler keine Option sind.
Die Nvidia CMP 30HX und 40HX sollen noch im ersten Quartal erscheinen, die Modelle 50HX und 90HX im zweiten Quartal folgen. Vertrieben werden sie über die autorisierten Handelspartner. Offizielle Preise hat Nvidia bisher nicht genannt. Dabei werden diese wohl der entscheidende Faktor sein, ob die Strategie erfolgreich sein kann.