ICT CHANNEL: In welchen Produktsegmenten ist die Nachfrage besonders stark gewachsen? Geht es hier ausschließlich um Hardware?
Schweitzer: Mobile Devices sind der Wachstumstreiber im ITK Markt und somit auch bei uns. Smartphones, Tablets, 2-in-1 Geräte und ultraleichte Notebooks sind daher auch bei unseren Channel Partnern gefragt und wir tun unser Bestes, diese Geräte auch liefern zu können. Durch den Lieferengpass bei Displays, sehen wir auch hier eine teils verstärkte Nachfrage bei aufbereiteten Geräten.
Auch wenn die Margen bei aufbereiteten Geräten deutlich besser sind als bei Neuware, können unsere Channel Partner sicherlich das meiste Geld mit Service rund um diese Geräte verdienen. Ansonsten wickeln wir bereits seit über 10 Jahren auch kurz- und mittelfristige Mietprojekte mit unseren Partnern ab und bieten alle Services rund um das Thema Workplace as a Service ab, vom Renewal-Prozess innerhalb des aktiven Lebenszyklus bis hin zu Restwertgarantien für die Verwertung im Zweitmarkt.
ICT CHANNEL: War die Umstellung auf Remote-Arbeit nun der endgültige Todesstoß für den klassischen Desktop-PC?
Schweitzer: Zu Beginn des ersten Lockdowns Anfang 2020 wurde nur noch gekauft, was irgendwie tragbar war. Tatsächlich gab es in dieser Phase unsererseits Bedenken, dass die noch millionenfach in Unternehmen vorhandenen Desktop-PCs zukünftig nicht mehr verkäuflich sein werden. Die Absatzzahlen der Hersteller haben anderes gezeigt und so mancher steigt sogar wieder in das Desktop Geschäft ein. Mobile Geräte eignen sich nun mal nicht überall und der deutliche Preisunterschied ist ein weiteres Kaufargument – speziell auch bei gebrauchten Desktop-PCs.
Da der Trend zu mobilen Geräten in Unternehmen bereits schon vor Jahren begonnen hat, nimmt der Anteil entsprechend auch im Refurbishing Markt zu. Aktuell sehen wir sogar bei uns den Trend, dass wir eher wieder zeitweise eine Knappheit bei Desktops haben werden.
ICT CHANNEL: Im Rechenzentrum war gebrauchte Hardware bisher eher eine Seltenheit. Ändert sich das durch die Umstellung der IT-Landschaften auf mobiles Arbeiten und den Boom bei hybriden Clouds?
Schweitzer: Gebrauchte Hardware wird auch weiterhin in allen Bereichen, in denen Hochverfügbarkeit Priorität hat, eine Ausnahme bleiben. Die hohen Anschaffungspreise bei Servern, Storage und Netzwerkkomponenten beinhalten eben auch Service und Reaktionszeiten, die die Hersteller garantieren. Interessant wird es hier, wenn sehr günstig Test- oder nicht betriebsrelevante Systeme abgebildet werden sollen und Hersteller keine oder nur noch sehr teure Ersatzteilversorgung anbieten. Hier gibt es tatsächlich einen großen Markt.