ICT CHANNEL: Etwas überraschend hat Microsoft im letzten Jahr Windows 11 veröffentlicht, das rigide Vorgaben an die Hardware macht. Drohen dem Gebrauchtmarkt dadurch ein Dämpfer und Preisverfall bei älteren Geräten?
Schweitzer: Bisher spüren wir nichts von einem Dämpfer und sehen der Entwicklung hinsichtlich der Windows 11 Thematik eher positiv entgegen. Der Anteil Upgrade-fähiger Geräte in unserem Portfolio wird 2022 auf natürliche Weise deutlich ansteigen. Zudem kann es gut sein, dass Microsoft die Hardwareanforderungen noch nach unten anpasst, denn bereits heute ist eine Neuinstallation von Windows 11 auf deutlich älteren Prozessor-Generationen möglich. In der Zwischenzeit werden unsere Kunden auch mit einem Windows 10 Gerät noch viel Freude haben. Auf jeden Fall mal bis Ende 2025, denn so lang versorgt Microsoft für gewöhnlich seine Kunden mit Updates und Sicherheitspatches. Windows 10 ist nach wie vor das beliebteste Betriebssystem von Microsoft und hat keinerlei Nachteile gegenüber dem Nachfolger.
ICT CHANNEL: Sehen das die Unternehmenskunden genauso, oder müssen Sie und Ihre Partner sich hier auf einen erhöhten Beratungsaufwand einstellen und entsprechende Argumente zurechtlegen?
Schweitzer: Letztendlich geht es doch darum, ob ich sehr günstig kaufen möchte und das Update offiziell nicht zur Verfügung steht, oder ob ich bereits ein aufbereitetes Gerät mit den nötigen Anforderungen haben will. Beides bietet der Gebrauchtmarkt und sicher ist da auch Beratungsleistung gefragt. Fakt ist, dass Windows 11 für MARs zur Verfügung stehen wird. Darüber wurden wir von Microsoft informiert und detaillierte Informationen wurden für das zweite Quartal angekündigt, mit dem Hinweis – möglicherweise früher.
ICT CHANNEL: Hat sich das neue Modell von Microsoft mit MAR und Third-Party-Refurbishern gut eingespielt, oder gibt es hier aus Ihrer Sicht noch Nachbesserungsbedarf?
Schweitzer: Wir haben fast reibungslos auf die digitale Aktivierung umstellen können, obwohl der Anpassungsaufwand für unser Warenwirtschaftssystem und vor allem der parallel abzubildende Prozess in der Produktion bei der Übergangsphase von klassischer COA auf OA3 nicht ohne war. Unseren TPR Partnern konnten wir auch zeitnah die vielen speziellen Microsoft Abkürzungen innerhalb der neuen Umgebung näherbringen und sie von den Vorteilen überzeugen.
ICT CHANNEL: Noch immer werden viel zu viele gute Geräte entsorgt, statt sie einem zweiten Lebenszyklus zuzuführen und dafür auch noch bares Geld zu bekommen. Aber wie viele der angekauften Geräte können Sie überhaupt wiederaufbereiten und was passiert mit dem Rest?
Schweitzer: Da wir ausschließlich Geräte erhalten, die in Unternehmen im Einsatz waren, ist der wiederverwertbare Anteil nahezu 100 Prozent. Die Unternehmen müssen ihren Mitarbeitern funktionsfähige Endgeräte zur Verfügung stellen und somit sind es eigentlich nur die optischen Nutzungsspuren, um die wir uns kümmern. Der kleine Anteil an „Kaffee Opfern“ in einem Unternehmen wird oft gar nicht so lange gelagert, bis es einen Austausch gibt. Sollten wir trotzdem nicht einsatzbare Geräte erhalten, werden Datenträger entfernt und mechanisch zerstört und wir versuchen, noch funktionsfähige Komponenten für die Optimierung zu nutzen.