ICT CHANNEL: Im dritten Quartal 2020 haben sich viele Firmen, aber auch Privatnutzer für die zweite Welle und den erneuten Rückzug ins Homeoffice und für Homeschooling ausgerüstet. Dabei dürften viele Investitionen vorgezogen worden sein. Wird sich das in einem schwächeren Jahresendgeschäft und Einbrüchen im kommenden Jahr bemerkbar machen oder rechnen Sie mit anhaltend hoher Nachfrage?
Fromont: Wegen der aktuellen Engpässe wird sich einiges an Nachfrage ins nächste Jahr verlagern. Ich sehe aber auch zusätzlich weitere Wachstumstreiber nach dem Corona-Boom. Denn der oft totgesagte Computer erlebt gerade eine Renaissance. Computer sind wieder ein enorm wichtiges Tool und viele Nutzer habe zu Hause bis zu fünf Jahre alte Rechner. Allein diese auf den neuesten Stand zu bringen wird die Branche noch zwei bis drei Jahre tragen.
Für Deutschland kommt noch eine Sonderkonjunktur dazu: Durch den »DigitalPakt Schule« wird viel Geld für die Ausstattung von Schulen und der Schüler zur Verfügung gestellt. Hier hat Deutschland noch einen gewaltigen Nachholbedarf. Aber auch für privates Homeschooling rechnen wir mit einem anhaltend hohen Bedarf.
Und nicht zuletzt werden auch Chromebooks zunehmend stärker nachgefragt. Acer ist in dieser Kategorie Marktführer, aber gerade in Deutschland bewegte sich hier lange nichts. Das ändert sich gerade und es zahlt sich aus, dass wir uns hier schon sehr lange positioniert haben.
ICT CHANNEL: Die stärkste Nachfrage kam seit Jahresbeginn tatsächlich aus dem lange dahin dümpelnden Consumerkanal. Der gewerbliche Bereich konnte nicht so stark profitieren.
Fromont: Das stimmt, B2B war bei weitem nicht so stark wie das Consumer Business. Es ist aber auch sehr branchenabhängig. Bei manchen läuft es richtig gut, die investieren in die Ausstattung des Homeoffice und in das mobile Office. Auf der anderen Seite mussten viele Geschäfte schließen, die verzichten natürlich vorerst mal auf Investitionen.
Acer war immer sehr stark bei Consumerkunden. Das war in den letzten fünf Jahren nicht die beste Ausgangsposition. Nun ist es eine Stärke und der Grund, warum wir stärker wachsen als der Markt.