Tintenstrahl-Drucker (SFPs), die insgesamt nur 6,3 Prozent der Verkäufe ausmachen, verzeichneten im April den stärksten Umsatzrückgang (minus 25,8 Prozent) im Jahresvergleich. Der Context-Analyst führt das ausschließlich auf die negative Entwicklung im Consumer-Markt zurück (minus 43,7 Prozent). Schuld sei aber nicht die zu geringe Nachfrage, sondern die extreme Verknappung in diesem Segment. Die habe zu Preissteigerungen, auch bei den Verkaufspreisen der Distributoren, geführt, so Talia: „Der Lagerbestand ist praktisch null, und ausgelieferte Drucker erreichen nicht einmal die Ladenregale; sie gehen sofort raus“.
Die extreme Verknappung bei Tinten-Druckern verlagerte die Nachfrage in Richtung Lasergeräte. Dementsprechend verzeichneten Laser-Drucker (SFPs), die 16,4 Prozent der Verkäufe ausmachen, im April ein Stückzahlenwachstum von 4,5 Prozent und ein Umsatzplus von 15,7 Prozent. Auch hier führte die Entwicklung zu Preiserhöhungen und Umsatzsteigerungen.
Die Verkäufe an Endverbraucher stiegen im April um 10,9 Prozent, was Context vollständig auf den Verkauf von A4-Druckern zurückführt. Besonders gut liefen monochrome Geräte (plus 11,3 Prozent) in den Preisklassen von 100 bis 200 Euro und von 200 bis 400 Euro. Die Verknappung von Tinten-Druckern auf dem gleichen Preisniveau spiele eine wesentliche Rolle für das Kaufverhalten der Anwender, so Talia.
Die Verkäufe im Business-Bereich stiegen dagegen nur um 2 Prozent und waren laut Context vollständig getrieben durch die Nachfrage nach A4-Monochrom-Laserdruckern. Geräte im A3-Seitenformat verzeichneten sogar einen starken Absatzrückgang von 27,6 Prozent aufgrund der negativen Entwicklung bei Farbgeräten (minus 37,6 Prozent). Dagegen konnten Monochrom-Drucker in diesem Segment enorm zulegen (56,8 Prozent), was jedoch nicht ausreichte, um auch den Umsatz im A3-Laser-SFP-Segment anzukurbeln.
Corona beeinträchtigt Lieferkette
Mehr als ein Jahr nach Beginn der Corona-Lockdowns beeinträchtigten die Maßnahmen nach wie vor die Drucker-Industrie und die Lieferkette, konstatiert Talia: „Container werden mit enormer Verspätung ausgeliefert und Aufträge doppelt ausgeführt. Die Angst vor neuen Lockdowns geht um.“ Viele fürchten, dass neue Virus-Varianten neue Restriktionen mit sich bringen und die Menschen weiter per Fernzugriff arbeiten und per Home Schooling lernen müssen. „In diesem Szenario erwarten wir in den kommenden Monaten eine hohe Nachfrage nach Consumer-Druckern und Verbrauchsmaterialien. Aber auch große Projekte, die jetzt im öffentlichen und privaten Sektor anlaufen, würden dann wieder auf Standby gehen.“