Georg von der Howen, Geschäftsführer von Beaconeer Publishing: "Der Erfolg einer App für mobile Endgeräte hängt nicht primär von der Technologie ab, mit der sie entwickelt wurde. Natürlich muss sie stabil laufen und sich einfach bedienen lassen. Doch ebenso wichtig für den Erfolg sind zwei ganz andere Dinge: Erstens muss die App einen echten Mehrwert bieten – was durchaus auch gute Unterhaltung mit einschließt. Und zweitens muss auf die Programmierung die aktive Vermarktung folgen. Fehlt nur einer der beiden Punkte, wird auch die schönste App schnell zu einer weiteren App-Store-Leiche. Braucht also die Welt da draußen Ihre App wirklich und entspricht das Marketing-Budget annähernd dem Entwicklungsbudget, dann erst stellt sich die Frage nach der passenden Technik.
Bestimmte Anwendungen wie rasante Actionspiele lassen sich schon auf Grund der Anforderungen an Rechen- und Grafikleistung heute nur als native Anwendung realisieren. Doch geschätzte 80 Prozent aller verfügbaren Apps reizen die Hardware ihrer Hosts kaum aus – und ließen sich mit nur geringen Abstrichen beim Look and Feel auch als webbasierte App umsetzen. Klar, eine gut programmierte native I-Phone-App scrollt so flüssig, dass mit dem bloßen Auge kaum ein Ruckeln im Bildschirmfluss festzustellen ist. Aber Endanwender leben gerne mit etwas Ruckeln, wenn dafür der Rest der Anwendung stimmt.
Einen unschlagbaren Vorteil haben Webapps auf alle Fälle: Sie laufen in den meisten Fällen ohne Modifikationen auf so gut wie allen aktuellen Smartphone-Plattformen. Und der Zugriff auf Peripherie wie Kamera, GPS und Netzwerk ist bereits heute mithilfe eines Wrappers (Anm. d. Red.: ein Programm, das als Schnittstelle zwischen zwei Programmcodes agiert) möglich. Dieser hat zudem den Vorteil, eine browserbasierte App in eine native Hülle verpacken zu können. So lässt sich eine Webapp auch erfolgreich über die großen App-Stores vermarkten. Denn heute führt für den kommerziellen Erfolg einer App noch kein Weg an den App-Stores von Apple und Google vorbei. Das ist für mich aktuell auch ein Schwachpunkt der WAC-Initiative. Denn sie hat bis dato kein schlüssiges Vermarktungskonzept vorgestellt, wie Unternehmen mit ihren WAC-Apps tatsächlich Geld verdienen können. Und: Apple, Google und andere einflussreiche Player in diesem Bereich sucht man unter den WAC-Mitgliedern vergeblich…
Webbasierte Apps werden in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Doch müssen nicht nur Idee und Technik stimmen, sondern auch die Rahmenbedingungen für einen erfolgversprechenden Vertrieb. Dazu gehört neben gutem Marketing auch ein sicherer und akzeptierter Marktplatz mit einer leistungsfähigen Infrastruktur und vielen zahlungswilligen Besuchern."