Der Showcase „Campus Microgrid“ von Siemens Österreich ist auf dem Firmenareal in Wien Floridsdorf in Betrieb. Das Projekt verbindet die Komponenten Photovoltaik, Batteriespeicher, Microgrid-Controller, Laststeuerung und optimierte Ladelösungen für Elektromobilität. Microgrids sind intelligente „Bereichsnetze“, die es ermöglichen, Herausforderungen bei der sicheren und zuverlässigen Bereitstellung elektrischer Energie zu meistern. Parallel dazu ist es möglich, den Energiehaushalt bei gleichzeitiger Reduktion des CO2-Footprints zu optimieren. Ein erhöhter lokaler Energiebedarf – beispielsweise hervorgerufen durch E-Mobilität – und die dadurch verbundenen Lastspitzen lassen sich mit solchen Mini-Netzen managen. Microgrids verringern die Notwendigkeit den Netzanschluss auszubauen, reduzieren den Energiebezug und bieten außerdem eine verbesserte Versorgungssicherheit bei Blackouts. Sie können sowohl netzgebunden als auch netzunabhängig betrieben werden. Der Showcase in Wien demonstriert das Verhalten und den Nutzen von Microgrid-Lösungen im Realbetrieb – und lässt dank umfassender Datensammlung und -analyse an Lösungen der Zukunft forschen.
Eine wichtige technologische Vision für die Klimaneutralität fußt auf der Idee der Digitalen Zwillinge (Digital Twins). Dabei arbeitet man mit einem digitalen Abbild eines realen Objekts. Diese in der Industrie bereits genutzte Anwendung integriert die physische und die digitale Welt und ermöglicht Entscheidungen aufgrund von äußerst realistischen Simulationen und Szenarioanalysen, zum Beispiel in Forschung und Entwicklung. Die Leistungsfähigkeit von 5G, 5G Advanced und schließlich 6G in den 2030er Jahren schafft eine sich ständig verbessernde Feedbackschleife zwischen der virtuellen und der physischen Welt. Menschen werden in der Lage sein, digitale Zwillinge von Städten und ganzen Ländern zu erstellen. Sie werden den Zustand von Wäldern oder des Polareises in Echtzeit sehen und die Folgen des CO2-Ausstoßes direkt analysieren. Damit lassen sich Energie-, Transport- und Versorgungsinfrastruktur über große Gebiete hinweg abbilden und Szenarien modellieren, um zu lernen, was sich wann wie ändern wird.
Um all das zu realisieren, gibt es drei Voraussetzungen:
Es ist folglich an der Zeit, digitale Netztechnologien als das zu sehen, was sie sind: die Chance für die Telekommunikation, nicht nur ihre eigenen Emissionen zu senken, sondern auch die ihrer Kunden. Damit kann sie viel dazu beitragen, den Klimawandel aufzuhalten. Bisher sind etwa 70 Prozent der globalen ITK-Investitionen der Welt in Branchen geflossen, die ohnehin bereits als digital gelten wie Computer, Kommunikation und Medien. Nun ist es wichtig, mit Hilfe der Netze die Digitalisierung auf die nächste Stufe heben, um den Klimawandel zu bekämpfen. Man sollte damit beginnen, auch die klassischen Industrien dieser Welt ernsthaft zu digitalisieren und die Technologien zu nutzen, um die Menschen wirklich voranbringen. Der Handlungsdruck ist größer denn je.
Wolfgang Hackenberg, Sprecher der Geschäftsführung, Nokia Deutschland
1 https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-cycle/
2 https://new.siemens.com/at/en/company/topic-areas/siemens-campus-microgrid.html
3 https://www.lufthansa-technik.com/virtual-engine-inspections