Im Laufe der nächsten Jahre wird 5G keine Option mehr sein, sondern etablierter Standard. Mobilfunkbetreiber, die ihre 5G-Migration nicht aktiv planen, werden bald gravierende Nachteile haben. Vier Tipps für eine durchdachte Migrationsstrategie seitens der Netzbetreiber.
Mit einer fast nicht vorhandenen Latenzzeit und Geschwindigkeiten von bis zu 20 GBit/s verspricht 5G, eine beispiellose Anzahl von Verbindungen zu schaffen und eine neue Generation von revolutionären Technologien einzuführen. Dabei ist der Übergang von 4G/LTE zu 5G bereits in vollem Gange. Mobilfunkbetreiber, die sich nur langsam an das Thema 5G herantasten, werden schon bald von ihren innovativen Mitbewerbern überholt. Deswegen ist es von essentieller Bedeutung, dass sich Mobilfunkbetreiber nicht diesem Risiko aussetzen und mit der sich rasant entwickelnden Technologie stets Schritt halten. Bereits heute können sich Mobilfunkbetreiber durch die Modernisierung ihres 4G/LTE-Netzes einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, der sich positiv auf die 5G-Netze der Zukunft auswirken wird.
Planung der 5G-Migration
Die Umstellung auf 5G geht jedoch nicht zu Lasten der aktuellen Umsätze aus 4G-/LTE-Netzwerken: Mit den folgenden vier strategischen Investitionen können sich Mobilfunkbetreiber auf einen reibungslosen Übergang vorbereiten und gleichzeitig kurzfristige Vorteile aus ihren aktuellen Netzen erzielen.
1. Netzwerk-Management upgraden
Es gibt keinen Grund für Netzbetreiber, nicht in die Modernisierung ihrer Netzwerkmanagementtools zu investieren. Da diese Investition mit einem sofortigen Nutzen verbunden ist und zudem den Weg für die Fixed Mobile Convergence (FMC) ebnet, kann diese für alle Betreiber vorteilhaft sein. Mobilfunkbetreiber sollten sich insbesondere auf NFV MANO (Management und Orchestrierung) konzentrieren, ein NFV-Framework zur Verwaltung und Orchestrierung von Netzwerkfunktionen und Softwarekomponenten. MANO erleichtert die Bereitstellung und Anbindung von Diensten, da diese von dedizierten physischen Geräten entkoppelt und auf virtuelle Maschinen übertragen werden. Da Netzwerkkomponenten extrem schnell in virtuellen Umgebungen eingesetzt werden können, kann MANO die Betriebskosten senken, indem es sowohl Ressourcen als auch virtuelle Netzwerkfunktionen verwaltet und orchestriert.
2. Netzwerkfunktionen konsolidieren
Das Standard-Gi-LAN besteht heutzutage aus einem komplexen Mix aus physikalischen Geräten, die jeweils ihre eigene Netzwerkfunktion erfüllen. Durch die Zusammenführung von einigen dieser Funktionen in einer einzigen konvergierten Firewall, können Betreiber nicht nur ihren aktuellen 4G-/LTE-Netzen einen Mehrwert verleihen, sondern sich auch auf eine erfolgreiche Umstellung auf 5G vorbereiten. Zunächst sollte jedoch eine Lösung ausgewählt werden, die in mehreren Formfaktoren eingesetzt werden kann. Auf diese Weise können die physikalischen Funktionen zukünftig auf Bare Metal Hardware oder virtuelle Formfaktoren übertragen werden.
3. Sicherheit an kritischen Punkten im Netzwerk erhöhen
Die Vorteile von 5G sind zwar offensichtlich, es ist jedoch auch von Bedeutung, die Risiken zu kennen. Durch eine geringere Latenz, höhere Datengeschwindigkeiten und mehr Verbindungen steigt die Gefahr von schnelleren, größeren und aggressiveren DDoS-Angriffen. Denn 5G wird nicht nur für Smartphones stärkere und schnellere Verbindungen ermöglichen, sondern auch für IoT-Geräte wie Kameras, Sensoren, Thermostate und Autos. All diese Geräte bieten Hackern potentielle Angriffsmöglichkeiten auf das Netzwerk. Gartner prognostiziert 20 Milliarden vernetzte IoT-Geräte bis zum Jahr 2020 – und so wird es in Zukunft eine Vielzahl von Schwachpunkten geben, die von Hackern ausgenutzt werden können.
Indem die Sicherheit an wichtigen Punkten im Netzwerk erhöht wird, können Betreiber nicht nur ihr aktuelles 4G-/LTE-Netz gegen Angriffe schützen, sondern auch sicherstellen, dass ihr zukünftiges 5G-Netz so sicher wie möglich ist. Die notwendigen Sicherheitsupgrades sollten die folgenden Bereiche umfassen: Firewalls, RAN-Sicherheit, DDoS-Schutz und 5G Application Layer Security.
4. Netzwerkfunktionen virtualisieren
Durch eine vollständige Virtualisierung der Netzwerkfunktionen können Betreiber ihre Investitionen in die aktuelle 4G-/LTE-Infrastruktur monetarisieren und gleichzeitig ihr Netzwerk rechtzeitig vor der Umstellung auf 5G modernisieren. Um dies zu erreichen, sind sowohl Software-defined Networking (SDN) als auch Network Function Virtualization (NFV) entscheidend. Es gibt jedoch keinen einheitlichen Ansatz: Jeder Fall muss individuell betrachtet werden. PNFs sind beispielsweise oft ideal für Anwendungsfälle, die eine höhere, konsistente Latenz und niedrige Kosten erfordern, wie zum Beispiel verbessertes mobiles Breitband (eMBB). Im Gegensatz dazu sind VNFs in der Regel eine bessere Wahl für Anwendungsfälle, die sowohl Flexibilität als auch Portabilität erfordern, wie beispielsweise Multi Access Edge Computing (MEC).
Die Umstellung auf 5G wird viele Herausforderungen bereithalten und lange dauern. Dies kann jedoch eine echte Chance für Netzwerkbetreiber bedeuten, die bereits heute Vorkehrungen treffen. Durch eine gewissenhafte Vorausplanung und umfassende Modernisierungsmaßnahmen können Netzwerkbetreiber das Beste aus ihrem aktuellen Netz herausholen und es gleichzeitig für die Umstellung auf 5G vorbereiten.