Auf der Suche nach Alternativen zu Erdöl, Kohle und Gas kommt der Solarenergie eine Schlüsselrolle zu. Mit der steigenden Nachfrage wächst auch die Anzahl der Produkte und Anbieter. Mitte Juni trifft sich die internationale Solar-Branche nun in München, um die neuesten Lösungen vorzustellen.
Die Lust der Deutschen auf Solar-Lösungen nimmt seit Jahren stetig zu. Die rapide gestiegenen Energiepreise sorgen nun für einen weiteren Schub – bei Privatanwendern wie Unternehmen. Ob auf Balkonen, Dächern oder ganzen Feldern: Von Flensburg bis München wächst die Zahl an Balkonkraftwerken und Solarparks auf neue Rekordstände. Letztlich ist dies jedoch erst der Anfang. Das Potenzial ist gigantisch. Und so verwundert es nicht, dass die „The smarter E Europe“ – zu der unter anderem die Intersolar und die EES Europe gehören – dieses Jahr über 2.200 Aussteller und mehr als 85.000 Fachbesucher aus 160 Ländern in München erwartet.
Die Messe ist die größte ihrer Art weltweit und somit ein verlässlicher Gradmesser für zukünftiges Wachstum und Trends. „Ob Politik, Industrie oder Gesellschaft: Alle haben erkannt, dass es jetzt Zeit ist Dinge neuzudenken und sich von bisherigen Gemütlichkeiten zu trennen“, sagt Horst Dufner, Leiter der The smarter E Europe. Die Umbruchstimmung in der gesamten Energiewirtschaft sei deutlich spürbar.
Die Intersolar Europe 2023 im Überblick | |
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Datum |
14.–16. Juni 2023 |
Öffnungszeiten |
9.00-18.00 Uhr | Mittwoch |
Veranstaltungsort |
A1–A6, B0, B3–B4, C1, C4, Outdoor Area Messe München |
Aussteller | 1.250 (2.400+ The smarter E Europe gesamt) |
Ausstellungsfläche | 111.500 m² (180.000m2 The smarter E Europe gesamt) |
Besucher |
85.000+ (erwartet) The smarter E Europe gesamt |
Die Aussteller dürfen sich dieses Jahr somit auf besonders viel Interesse und volle Auftragsbücher freuen. Und das obwohl die Konkurrenz immer größer wird. So ist mit Vestwoods beispielsweise ein Messeneuling in München dabei, der bislang vor allem in China, Japan, Korea und Indien bekannt ist. Auch in Südafrika sichert das Unternehmen mit seinen Lösungen bereits die Stromversorgung der Vodafone-B Vodacom ab. „Deutschland ist einer der spannendsten Märkte für Solarenergie weltweit“, sagt Wei Zhang, der Vestwoods beim Start in Deutschland unterstützt. Als Berater hat der Wahl-Münchener schon oft erfolgreiche Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China aufgebaut, beispielsweise für Siemens Mobile. Dennoch sieht er diesmal besonders großes Potenzial. „Wir sind optimistisch, dass unsere Speicherlösungen für Heim und Industrie auch in Deutschland sehr gut ankommen werden“, sagt Wei Zhang. Die Lösungen seien nicht nur effektiv, sondern böten auch ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis. Zudem könnten Bestellungen schnell geliefert werden – im Heimbereich bereits innerhalb von vier Wochen. „Unser Ziel ist es, jetzt zunächst ein Vertriebs- und Servicenetz aufzubauen und möglichst viele Händler und Distributoren zu finden“, erklärt Zhang. Mit Osnatech aus Osnabrück konnte auch bereits ein Distributor für den Marktstart in Deutschland gewonnen werden. Zur EES wird zudem die Geschäftsleitung von Vestwoods eigens nach München anreisen, um weitere Partner in Deutschland von ihren Produkten zu überzeugen.
In 2022 waren in Deutschland bereits über zwei Millionen Photovoltaikanlagen installiert. Strom, der mittels Photovoltaik durch Solarenergie gewonnen wurde, hat hierzulande mittlerweile einen Anteil von rund 10 Prozent am Strommix. Strom, der von Photovoltaikanlagen nicht ins Stromnetz eingespeist, sondern direkt selbst genutzt wird, um so die eigenen Stromkosten zu senken, ist dabei noch nicht mit eingerechnet.
Möglich ist letzteres unter anderem mit Balkonkraftwerken, die in Deutschland immer populärer werden – gerade jetzt, wo an Sommertagen besonders viel Eigenstrom produziert werden kann. „Mit einer Mini-PV-Anlage lassen sich die Stromkosten um 20 bis 25 Prozent reduzieren“, erläutert Stefan Wehage, Gründer und Geschäftsführer von myvoltaics.de. Das Unternehmen bietet bereits seit drei Jahren im deutschsprachigen Raum Balkonkraftwerke mit bis zu maximal 800 Watt an. „Nicht zuletzt aufgrund der drastisch gestiegenen Energiepreise hat die Nachfrage an Mini-PV-Anlage stark zugenommen“, berichtet Wehage.
In Deutschland sind die Wechselrichter von Mini-PV-Anlagen zurzeit allerdings noch auf 600 Watt pro Haushalt beziehungsweise Stromzähler begrenzt, sodass mit ihnen nur ein Teil des eigenen Strombedarfs reduziert werden kann.
Welche Solar-Lösung im Einzelfall die beste ist, hängt also stark vom Nutzer und Einsatzzweck ab. Kleinere Anlagen lassen sich leicht installieren und benötigen im Regelfall keine Genehmigungen, größere Anlagen decken dagegen einen noch höheren Anteil des Eigenbedarfs ab und können teils sogar als Einnahmequelle dienen, wenn Strom ins Netz eingespeist wird. Die Technologie entwickelt sich dabei immer weiter. Mit Spannung richtet sich der Blick der Branche somit auf die Intersolar in München. Die Neuheiten, die hier präsentiert werden, dürften mit dazu beitragen, die dringend benötigte Energiewende zu beschleunigen.
Tillmann Braun, freier Autor