Nach dem Prime Day ist vor dem Prime Day: Amazons großes Schnäppchen-Event Mitte Juli war trotz der schwierigen Situation im deutschen E-Commerce wieder ein Umsatzbringer. Für den nächsten Prime Day im Herbst hat die Agentur Amzell das Event analysiert und Erkenntnisse für Händler daraus gezogen.
Der Amazon Prime Day zählt schon seit Jahren zu den wichtigsten großen Shopping-Events im E-Commerce.
Trotz der schwierigen Situation im deutschen E-Commerce war auch der gerade beendete Prime Day im Juli wieder ein Umsatzbringer für Händler und Marken, wie die Berliner Amazon Produkt Performance Agentur Amzell berichtet. Allerdings habe die angespannte Wirtschaftslage und der vergleichsweise späte Zeitpunkt des Events in der Urlaubszeit dazu beigetragen, dass die Performance für viele Unternehmen schwächer ausfiel als in den vergangenen Jahren.
Bei ihren betreuten Kundenaccounts beobachtete die Agentur zudem höhere ACoS-Werte als im vergangenen Jahr, was auf höhere Ausgaben hindeutet, unterm Strich also für eine schlechtere Conversion und kleinere Gewinne steht. Die ACoS („Advertising Cost of Sales“) beschreiben das Verhältnis zwischen den Werbeausgaben und den durch eine Marketingkampagne generierten Umsätze.
Weil der nächste Prime Day im Herbst quasi schon vor der Tür steht, hat Amzell aus der Auswertung für Händler wertvolle Erkenntnisse für die nächsten Shopping-Events gewonnen.
Das Fehlen von Angeboten verschlechtert die Conversion
Konten ohne spezielle Deals fielen im Ranking demnach schnell ab, da in den Top-Platzierungen fast ausschließlich Angebote sichtbar waren. Dies führte zu Umsatzverlusten und schlechteren Margen, obwohl die angebotsstarken Kategorien weiterhin gute Verkäufe verbuchen konnten. Besonders erfolgreich liefen hier unter anderem die Kategorien Haushaltsgeräte, Sommerprodukte wie Campingausstattung oder Klimaanlagen, aber auch Lebensmittel, Haustierbedarf sowie Supplements im Sportbereich. „An Deal-Tagen wird vor allem der Brand Traffic und die Produktdetailseiten durchstöbert. Wenn Kunden Angebote einer bestimmten Marke erwarten und diese nicht vorfinden, wirkt sich das negativ auf die Conversion Rate aus und verursacht im Gegenzug hohe Klickkosten“, erläutert Nadja Wünsch, Amazon Consultant bei Amzell.
Exklusive Prime Angebote erhöhen die Sichtbarkeit
Zu den erfolgreichsten Angebotsformen mit der höchsten Sichtbarkeit zählten laut Amzell neben den „Besten Angeboten”, für die man sich bei Amazon qualifizieren muss, die exklusiven Prime-Rabatte. Diese sind relativ neu und können ohne Vorlaufzeit eingestellt werden, sind aber nur für Prime-Mitglieder verfügbar. Interessant seien aber auch Coupons, wie Wünsch erläutert: „Exklusive Prime Angebote bieten eine starke Sichtbarkeit und können auch kurzfristig einen Tag vor dem Prime Day eingestellt werden. Coupons, selbst mit kleinen Rabatten, können ebenfalls dazu beitragen, die Sichtbarkeit zu erhöhen.“ Blitzangebote laufen dagegen meist vor dem Prime Day besser als zum Event selbst, ergänzt die Marketingexpertin. Grund hierfür sei, dass sie am Prime Day oftmals in der Masse an Angeboten untergehen. Zudem komme es stark auf den zugewiesenen Angebotszeitraum an, ob ein Blitzangebot erfolgreich sei.
Nächste Kampagnen frühzeitig planen
Jetzt im Nachgang zum Prime Day sollten Unternehmen die systematische Auswertung der nun gewonnenen Erkenntnisse angehen und das Retargeting nicht vergessen. „Gezieltes Retargeting nach dem Prime Day ist besonders wichtig, um neu gewonnene Kunden dauerhaft an die Marke zu binden und dadurch die Markenbekanntheit zu erhalten“, weiß Wünsch.
Die Experten von Amzell haben nicht nur den zweiten Prime Day im Blick, der voraussichtlich im Herbst stattfinden wird, sondern auch den Black Friday, der traditionell das Vorweihnachtsgeschäft eröffnen wird. Mit der Vorbereitung neuer Maßnahmen sollte frühzeitig begonnen werden, sodass Kampagnen mindestens zwei Wochen vor dem eigentlichen Event eingestellt und getestet werden können. Evaluiert werden sollte dabei im Vorfeld, welche Platzierungen im Sinne der bestmöglichen Budgetallokation wirklich Sinn ergeben, um Streukosten zu vermeiden. Zudem rät Wünsch, verschiedene Angebotsformen zu testen und zu vergleichen. An den Tagen selbst sollten Werbetreibende das Angebot der Mitbewerber im Auge behalten und ihr Tagesbudget sowie die Gebote regelmäßig überprüfen und anpassen.
Die Amzell-Experten sind davon überzeugt, dass der Prime Day umsatztechnisch und im Hinblick auf die Brand Awareness einer der wichtigsten Tage abseits des Jahresendgeschäfts bleibt. Trotz der erschwerten Bedingungen biete er weiterhin wertvolle Chancen für Umsatzsteigerungen und Reichweitengewinne. Eine sorgfältige Vorbereitung und gezielte Kampagnenstrategien seien aber entscheidend, um auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten erfolgreich zu sein.