Unterschätzen sollte man den papierfernen Druck allerdings nicht: Jedes Material hat seine Eigenheiten und wartet mit entsprechenden Schwierigkeiten auf, mit denen auch die Hersteller zu kämpfen haben. Im Segment des Textildrucks seien zwar „Polyesterstoffe und auch Baumwolle mittlerweile sehr gut zu verarbeiten. Andererseits stellt Leder die Hersteller von Drucksystemen vor große Herausforderungen“, so Schenk. Der Grund dafür sei, dass es noch keine wirklich gute Tinte für dieses Material gebe.
Spezialwissen zum Thema Tinte hatte sich Epson im Jahr 2015 mit der Übernahme der Firma For.Tex direkt ins Haus geholt, einem Spezialisten für Tinten im Textilbereich. Die Tinte, das Material und der
Druckkopf sind Aspekte, die zusammenspielen müssen. „Auch beim Druck auf Filmen, Vinyl, Akryl und Glas ist die Anhaftung der Tinte auf dem Substrat entscheidend für die spätere Nutzung der Drucke“, ergänzt Willms von Canon.
Je nachdem, wo ein bedrucktes Material zum Einsatz kommt, müssen jedoch noch weitere Aspekte berücksichtigt werden. Wird das bedruckte Vinyl bei der Verklebung von Fahrzeugen, Fenstern und Fußböden verwendet, kämen Aspekte wie UV- und Kratzfestigkeit sowie Reinigungsmöglichkeiten ins Spiel, so Willms. Im erwähnten Textildruck wiederum gehören Haut- und Umweltverträglichkeit der Tinte zu den Aspekten, die beachtet werden müssen.
Wichtig zu berücksichtigen ist ferner, dass für jedes Medium und seine jeweilige Beschaffenheit spezielle Druckeigenschaften und Systemeinstellungen notwendig sind – beispielsweise durch Anpassungen in der Fixiertemperatur, wie Wolfgang Gans, National Director Commercial & Industrial Printing bei Ricoh Deutschland, betont. Hier könne eine integrierte Medienbibliothek weiterhelfen, bei der die Medien aus einer vordefinierten Liste ausgewählt sowie neue Medien hinzugefügt werden können. „Die Systemeinstellungen werden automatisch so kalibriert, dass das bestmögliche Ergebnis erreicht wird“, erklärt Gans.