In vielen Fällen ist es möglich und auch sinnvoll, vorhandene betriebswirtschaftliche Anwendungssysteme so zu ergänzen, dass sie Außendienstmitarbeitern oder Servicetechnikern wichtige Funktionalitäten zur Verfügung stellen. Wenn Unternehmen ihren mobil tätigen Anwendern eine mit der Consumerwelt vergleichbare Benutzererfahrung bieten wollen, müssen sie jedoch neue Methoden nutzen. Anders ausgedrückt: Sie sollten sich für einen „Mobile-First“-Ansatz entscheiden. Das aber bringt neue Herausforderungen mit sich, denn die Apps müssen unterschiedliche Plattformen und Endgerätetypen berücksichtigen.
Mobile Apps sollten unter I-OS und Android als den am weitesten verbreiteten Betriebssystemplattformen laufen; es gibt allerding auch Unternehmen, für die Blackberry-OS und Windows-Phone wichtig sind. Dazu kommt noch, dass die Apps den jeweiligen Stores genügen müssen, über die sie verteilt werden.
Nativ, hybrid oder webbasiert
Unternehmen, die eine App für Smartphones und Tablets erstellen wollen, haben drei Möglichkeiten zur Auswahl: erstens eine native App, zweitens eine Web-App und drittens eine hybride App. Native Apps entstehen mit einem Software-Development-Kit (SDK) für das jeweilige Betriebssystem und die Apps laufen nur auf dieser Zielplattform. Wenn ein Unternehmen durchgängig auf I-OS oder Android setzt, ist dieser erste Ansatz die passende Variante. Viele Entwickler haben sich für die zweite Möglichkeit entschieden und erstellen Web-Apps in HTML5. Da diese im Browser des Mobilgeräts laufen, ist die Erstellung weniger komplex als bei einer native Anwendung. Allerdings sind sie nicht in der Lage, die speziellen Features zu erschließen, die eine native App nutzen kann. Dazu kommen die Sicherheits- und Performance-Vorbehalte, mit denen webbasierte Applikationen immer wieder konfrontiert werden.
Hybride Apps als dritter Weg werden mit HTML5- und Java-Script-Bibliotheken wie „JQuery Mobile“ entwickelt, aber in einer Verpackung präsentiert, die ihnen dasselbe Look-and-Feel gibt wie native Apps. Entwickler profitieren damit vom Vorteil des „write once, run anywhere“, wie ihn webbasierte Anwendungen bieten. Gleichzeitig offerieren die hybriden Apps, hinsichtlich Funktionalitäten, Sicherheit und Leistungsfähigkeit dasselbe Niveau wie ihre nativen Pendants und lassen sich auch genauso wie diese aus den entsprechenden Stores herunterladen. Ein wichtiger Vorteil für Entwickler: Qualitätssicherung und Tests bleiben auf eine einzige Version beschränkt. Darüber hinaus vereinfacht der hybride Ansatz nicht nur die Entwicklung und Pflege der Anwendungen, sondern die Apps bieten den Usern auch Konsistenz über sämtliche Plattformen hinweg.
Schnellere Entwicklungszyklen
Ob eine vorhandene Unternehmens-Applikation mobilfähig gemacht wird oder neue mobile Apps erstellt werden – eines bleibt gleich: Die Entwicklungszyklen werden kürzer. Entwickler müssen fortlaufend Apps anpassen, erweitern, testen und für den produktiven Einsatz freigeben. Dies erfordert von den Entwicklern ein neues Denken. Sie müssen in der Lage sein, für jede neue Anforderung so schnell wie möglich eine einfache und intuitive Lösung zu liefern. Das geht nur, wenn die Apps statt eines riesigen monolithischen Software-Blocks, der nur aufwendig erweitert und angepasst werden kann, einem Komponentenmodell folgen, dessen einzelne Bausteine flexibel und schnell an immer neue Anforderungen angepasst werden können.
Eines steht fest: Die Nachfrage nach mobilen Unternehmens-Apps boomt. Ablesen lässt sich dies unter anderem daran, dass die Zahl der Entwicklungsprojekte in den Unternehmen und bei unabhängigen Softwareherstellern steigt, in denen ein „Mobile First“-Ansatz verfolgt wird. Die Apps müssen die wichtigsten mobilen Plattformen unterstützen und dafür muss die eingesetzte Plattform die Voraussetzung bieten.