funkschau: Welche Voraussetzungen sollten Applikationen erfüllen, um auch im beruflichen Umfeld zur Anwendung zu kommen?
Dominic Jacob: Grundsätzlich gelten klassische Anforderungen wie Sicherheit und Zuverlässigkeit. Unternehmen müssen zudem in der Lage sein, Apps zu kontrollieren und Einflüsse durch Dritte – zum Beispiel Plattformbetreiber – weitestgehend auszuschließen. Angesichts kurzer Lebenszyklen mobiler Hardware- und Softwarebetreiber sollte die Entwicklung möglichst plattformunabhängig erfolgen.
funkschau: Die Vermutung liegt nahe, dass webbasierte Apps in Firmen eine besondere Rolle einnehmen werden, da hier viele unterschiedliche mobile Betriebssysteme vorherrschen. Machen vor diesem Hintergrund native Applikationen im Businessumfeld überhaupt Sinn?
Jacob: Unter den genannten Voraussetzungen bieten webbasierte Apps in der Regel Kostenvorteile – neben der Portierung auch bei der Wartung und Erweiterung, welche an zentraler Stelle erfolgen kann. Ist die Umgebung weniger heterogen, – was ja von vielen Unternehmen angestrebt wird – werden native Apps aber weiterhin eine sinnvolle Alternative darstellen.
funkschau: Wie stehen Sie zu der WAC und ihren Zielen? Werden sich webbasierte Apps durchsetzen?
Jacob: Das Ziel, durch Web-Technologien mehr Unabhängigkeit von Betriebssystemen und Plattformen zu erreichen, ist begrüßenswert. Hier könnte ein Zusammenschluss die Entwicklung vorantreiben. Der Erfolg webbasierter Apps wird wesentlich davon abhängen, inwieweit es letztlich gelingt, dass Endgeräte und deren Browser Web-Standards tatsächlich unterstützen.
funkschau: Welche Applikationsform bringt Ihrer Meinung nach dem User die meisten Vorteile?
Jacob: Native Apps bieten meist eine nahtlose Integration in das Betriebssystem und eine konsistente Benutzeroberfläche. Webbasierte Apps sind hier etwas im Nachteil, lassen sich letztendlich aber wesentlich flexibler – über Endgeräte hinweg – nutzen und erlauben die kostengünstige und schnelle Umsetzung von Funktionen, die dem Anwender zugute kommen.
funkschau: Welches Businessmodell liegt der von Ihnen präferierten Applikationsform zugrunde?
Jacob: Webbasierte Apps eignen sich sowohl zum Ausbau bestehender, als auch als Grundlage von neuen Geschäftsmodellen. Da sich Datenquellen – zum Beispiel Content-Management-Systeme – damit leicht anbinden lassen, werden sie häufig eingesetzt, um mobile Nutzer für Angebote zu erschließen. In diesem Fall werden Apps in der Regel kostenlos oder günstig abgegeben.