Eine Übergangslösung stellt der Mitte Juli von Giesecke & Devrient verkündete Bezahl-Sticker „SECCOS Mobile“ dar. Dabei handle es sich um den ersten Bezahl-Sticker, der den Spezifikationen der deutschen Kreditwirtschaft entspreche. Auf ein Handy oder Smartphone geklebt, wird damit das kontaktlose Bezahlen auch mit nicht-NFC-fähigen Geräten möglich. Der Sticker ist für das kontaktlose Bezahlverfahren „Mastercard PayPass“ zertifiziert, mit dem Bankkunden in derzeit 37 Ländern an über 350.000 Paypass-Akzeptanzstellen bezahlen können. Je nach Anforderungen der ausgebenden Bank lassen sich die Sticker als Prepaid-, Debit- oder Kreditkarte konfigurieren.
Da es kein Display gibt, werden die Transaktionen allerdings ausschließlich auf der Kreditkarten-Abrechnung angezeigt – eine deutliche Schwachstelle im Vergleich zu anderen Handy-Lösungen. Bei Beträgen bis 25 Euro entfallen laut Hersteller die PIN-Eingabe oder Unterschrift, um die Transaktionszeit zu verkürzen. Bei höheren Beträgen liegt es an der jeweiligen Bank, ob die Eingabe eines PINs oder eine Unterschrift erforderlich ist. Zu den ersten Kunden gehört die Sparda-Bank Hamburg, zu den Ak-
zeptanzstellen Aral, Vapiano, Mc Donalds, Thalia, Douglas und Edeka. Als weiterer Schwachpunkt der Sticker sehen viele, dass derartige Sticker nur jeweils eine Karte ersetzen und der Sticker damit kein richtiger elektronischer Geldbeutel ist, wie es die Idee eines E-Wallet wäre.
Anfang August verkündeten die Targobank und die E-Plus Gruppe, dass man den Mastercard-Bezahlchip für das Handy nun als Erster anbiete. Der Bezahlchip, der auf der Rückseite des Handys angebracht wird, ist ab sofort deutschlandweit in allen Base-Shops, Targobank-Filialen sowie online erhältlich. Der Bezahlchip wird Unternehmensangaben zufolge Kunden zusätzlich zu einer klassischen Mastercard-Kreditkarte ohne weitere Kosten geliefert. Das Produkt ist für alle Verbraucher erhältlich, unabhängig von der Hausbank oder dem Mobilfunkbetreiber.
Da bislang noch längst nicht jedes Smartphone-Modell NFC-fähig ist, stellen derartige Lösungen eine vorläufige Alternative dar. Wirklich interessant wird es aber wohl erst dann, wenn keine Brückentechnologie mehr für Mobile-Payment nötig ist und ausreichend Akzeptanzstellen in Deutschland vorhanden sind. Anders als bei der ebenfalls kontaktlos funktionierenden Oyster-Card in London könnten so auch alle Transaktionen oder auch das aktuelle Guthaben ohne weitere Hilfsmittel direkt über das Handy aufgerufen und überprüft werden. Zudem ließe sich die NFC-Übertragung per Knopfdruck oder auch über die App deaktivieren – was bei Karten nicht möglich ist. Missbrauch wäre so schwieriger.