Obwohl all diese Inhalte über das Internet übertragen werden, wird der Content selbst oft von Drittanbietern wie Amazon Instant Video, Netflix oder Watchever gesteuert. Diese Drittanbieter haben bereits einen hohen Marktanteil erreicht. Auf Netflix entfallen zum Beispiel fast die Hälfte aller Einkünfte aus dem Bereich TV on demand in Europa. Zu den wichtigsten Playern auf globaler Ebene zählt eine ganze Reihe von Technologieunternehmen, darunter Platzhirsche der Branche wie Google, Facebook, Apple und Microsoft, aber auch eine Vielzahl an auf Video spezialisierten Firmen wie Netflix, Amazon Instant Video, Brightcove, Hulu und Roku. Zu guter Letzt spielen auch Instant Messaging- und Voice over IP-Dienste wie Skype, Whatsapp und Line eine immer wichtigere Rolle im Bereich OTT-Kommunikation, da sie ihre Angebote zu ganzen Geschäfts-Ökosystemen ausbauen.
Die OTT-Medienbranche wächst rasant und diese Entwicklung wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Dies wird maßgeblich durch das Bedürfnis der Menschen vorangetrieben, ihre Lieblingssendungen wann immer sie möchten, wo immer sie möchten und egal auf welchem Gerät, anzusehen. So wird für den Zuschauer die ultimative Flexibilität ermöglicht und er kann sein Programm genau auf ihn zugeschnitten zusammenstellen, je nach Geschmack und Vorlieben. Dennoch geht es nicht nur um Personalisierung. Es geht auch um das Zuschauererlebnis, das sich vom reinen „Zuschauen“ zum „Interagieren“ entwi-ckelt hat – so können Nutzer die volle Macht von Social Media-Plattformen nutzen, während sie ihre beliebtesten Sendungen über OTT abrufen, und Kommentare mit anderen Usern austauschen.
Weg für Live-OTT ist geebnet
Traditionelle Sendeanstalten sollten die Over-the-Top-Dienste nicht als Bedrohung sehen, sondern vielmehr als eine Chance, um neue Umsätze zu generieren. Während viele Menschen mittlerweile den Zugang zu einem schnellen Breitbandanschluss als selbstverständlich betrachten, ist es noch nicht so lange her, dass die langsame Wähl-verbindung zuhause noch die Norm war. Und für OTT benötigt man in der Tat ein Hochleistungsnetzwerk, das ein verzögerungsfreies Zuschauererlebnis garantiert. Bisher kam die OTT-Technologie nur selten für Live-Veranstaltungen zum Einsatz. Der Grund ist, dass bei der herkömmlichen Übertragung dieser Art von Inhalten eine Zeitverzögerung von mehreren Minuten zwischen der Live-TV-Übertragung und dem Online-Feed eines Formel 1-Rennens, das man zum Beispiel auf dem Tablet verfolgt, besteht. Somit ist keine wirkliche Social Media-Interaktion in Echtzeit zwischen den Zuschauern möglich. Beispielsweise verfolgt eine Person das Rennen am Fernseher, sieht ein entscheidendes Überholmanöver und twittert darüber – und ruiniert damit vielleicht das Zuschauererlebnis für diejenigen, die das Rennen auf dem Tablet verfolgen. Momentan sind die zwei entscheidendsten Elemente – eine leistungsstarke Verbindung und die technische Fähigkeit, Live-OTT-Inhalte ohne Verzögerung zu übermitteln – verfügbar, was das Wachstum von OTT-Diensten weiter beschleunigen wird.
Unternehmen mit innovativen Übertragungsmodellen verändern nicht nur die Art und Weise, wie die Inhalte den Verbraucher erreichen, sie gewinnen auch neue Zuschauergruppen durch die Qualität ihrer selbst produzierten Inhalte mit dem Budget von Hollywood-Blockbustern. Während der Druck also steigt, müssen Sendeanstalten jedwede Möglichkeit erkunden, die Zuschauer zur Interaktion zu motivieren und gleichzeitig attraktiv für Werbetreibende zu sein, um neue Umsatzströme generieren zu können. Live-Sport- oder Musik-Veranstaltungen über OTT sind ein Weg für Sender, um dies zu erreichen – so werden ihre Sendungen zu sozialen TV-Erlebnissen in Echtzeit, die auf ganz neue Art und Weise Umsätze erzeugen können.