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OTT - Chance oder Bedrohung?

28. November 2016, 11:30 Uhr | Autor: Brian Morris / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Keine Angst vorm Scheitern

Für Mobilfunkbetreiber oder Mobile Network Operators (MNOs) sieht die Situation ein wenig anders aus. Veränderungen von gesetzlichen Regelungen im Bereich Preisgestaltung haben beispielsweise beim Roaming negative Auswirkungen auf die Umsätze. Dazu kommt steigender Druck durch OTT-Anbieter. Umsätze aus den einstigen Kerndiensten wie Voice oder SMS sind auch im Hinblick auf den wachsenden Wettbewerb mit OTT-Playern zurückgegangen. Die Frage ist daher, wie MNOs inmitten des Drucks von Seiten dieser relativ neuen Player im Mobilfunkmarkt wettbewerbsfähig bleiben können.

Zunächst einmal verfügen MNOs mit ihren Kunden über einen „Trusted Partner“-Status, den Marketingfachkräfte für sich nutzen können. Sie sind bereits länger etabliert, verfügen über solide Kundenservice-Organisationen und eine Einzelhandelspräsenz, die genutzt werden kann, um neue Services in einer Machart zu präsentieren, an die OTT-Lösungen niemals herankommen. Zudem können Mobilfunkbetreiber die Vorteile des direkten Customer Ownership-Assets nutzen. Beispielsweise können sie in Echtzeit Updates über den Standort von Kunden – und somit wertvolle Erkenntnisse und Daten zum Nutzerverhalten – übertragen und etwa zu Marketingzwecken verwenden – vorausgesetzt dies erfolgt transparent und unter Einverständnis des Kunden. Mobilfunknetzbetreiber sollten darüber hinaus Produkte schneller auf den Markt bringen und keine Angst vor dem Scheitern haben. Hier helfen Partnerentwicklungsprogramme: Sie ermöglichen MNOs, ihre bestehenden Serviceangebote schnell auszubauen und helfen so, Kunden zu halten und neue hinzuzugewinnen. Ein Weg für MNOs, Mehrwerte für ihr Service-Angebot zu schaffen, ist auch Voice over LTE (VoLTE). Diese Technologie garantiert eine höhere Qualität und HD Voice-Erfahrung für ihre Kunden. Zu guter Letzt sollten MNOs ihre Geschäftsmodelle anpassen: Während Voice und SMS einfach anzupreisen und zu verkaufen waren, benötigen neue datengebundene Dienste völlig neue Ansätze, um ein Return on Investment für die eingesetzte Infrastruktur zu erzielen. Diese Infrastruktur ist ein Asset, das OTT-Anbieter nicht haben, was einmal mehr verdeutlicht, dass MNOs das Beste daraus machen müssen.

Schnell sein
Es liegt auf der Hand, dass OTT-Dienste die Art und Weise verändert haben, wie Menschen Inhalte abrufen und untereinander kommunizieren. Dabei wurde sowohl die Medien- als auch die Mobilfunkindustrie vollkommen „umgekrempelt“. Der Schlüssel zum Erfolg für Mobilfunkbetreiber, in Hinblick auf Druck durch OTT-Player, liegt in der Nutzung ihrer vorhandenen Infrastruktur und Partnerschaften. Nur so können sie sich schnell und ohne Ängste den Marktgegebenheiten durch die Einführung neuer, mitreißender Dienste anpassen. Im Bereich Broadcasting ist OTT selbst die größte Chance – denn es ermöglicht traditionellen Sendern, zusätzliche Umsatzströme zu generieren, indem Inhalte über eine Vielzahl an Plattformen und Endgeräten dem Verbraucher zur Verfügung gestellt werden. Doch am wichtigsten bleibt: Man muss schnell sein, bevor der Wettbewerb einen überholt.

Brian Morris ist Vice President & General Manager, Global Media and Entertainment Services bei Tata Communications

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