Erfolgreiche Mobility-Lösungen

Spagat zwischen Sicherheit und Mobilität

14. Oktober 2014, 16:10 Uhr | Sascha Milani, Enterprise-Mobility-Expert, Freudenberg IT
© Norbert Preiß - Quellen: Samsung, ishimaru - fotolia.com

Mit dem Einsatz von Smartphones oder Tablets werden viele Abläufe in der mittelständischen Fertigungsindustrie vereinfacht. Doch auf dem Weg in die mobile Welt müssen Unternehmen viele Aspekte des Mobile-Device-Managements (MDM) bedenken. Ansonsten werden die Vorteile mobiler Lösungen durch eine höhere IT-Gefahr getrübt. Was auf dem Weg zur mobilen Fabrik zu beachten ist.

Der Techniker gibt Informationen zu einer Gerätestörung auf seinem Tablet ein, fotografiert damit die defekte Komponente und bestellt mit einem Finger-Touch das Ersatzteil. Dieses wird schon am nächsten Tag geliefert und eingesetzt. Die Reparatur einer Maschine dauert damit nicht mehr eine Woche, der Kunde ist zufriedener und das Service-Unternehmen profitiert von einem effizienten Workflow. Ähnliche Vorteile ermöglichen mobile Geschäftsprozesse auch in vielen anderen Bereichen mittelständischer Fertigungsunternehmen. So spart die mobile Anbindung von SAP-Lösungen in der Produktion, durch die Anzeige aktueller Fertigungsaufträge via App, viele Wege zu einer stationären Workstation und beschleunigt so den Produktionsdurchlauf. Mitarbeiter können beispielsweise auf Basis von SAP-Business-Objects zeitnah Informationen über den Stand bestimmter Fertigungsaufträge auf mobilen Endgeräten erhalten. Das Ergebnis sind transparente Prozessabläufe und kürzere Prozessdurchlaufzeiten, die sich auch auf Kunden positiv auswirken, indem sie Angebote und Lieferungen schneller erhalten. Durch die drahtlose Integration der ERP-Ebene im Top-Floor und maschinennahen Anwendungen im Shop-Floor entfalten mobile Anwendungen das volle Potenzial zur Automatisierung und Weichenstellung in Richtung Industrie 4.0.

Mobility: Mehr als nur ein Hype

Bereits in drei Jahren wird die Anzahl internetfähiger Mobilgeräte gemäß dem „Cisco Visual Networking Index“ höher sein als die Weltbevölkerung. Smartphones und Tablets revolutionieren längst nicht mehr nur die private Kommunikation, sondern auch das Business. Im Unternehmensumfeld wird mit dem Begriff „Mobility“ der Einsatz von Software-Applikationen bezeichnet, die Geschäftsprozesse – wie Service- und Auftragsentwicklung – auf einem mobilen Endgerät überall zur Verfügung stellen. Dadurch ergeben sich vom Management über Service und Vertrieb bis hin zum Außendienst zahlreiche Vorteile:

  • Manager und Geschäftsführer sowie  Produktionsleiter können mit mobilen Reporting-Lösungen überall und jederzeit wichtige Kennzahlen in Echtzeit ansehen. Dies führt zu kürzeren Entscheidungsprozessen und einer höheren Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
  • Im Service lassen sich durch schnellere Übermittlung und höhere Qualität von Daten Reaktions- und Lieferzeiten verkürzen sowie die Kundenzufriedenheit steigern.
  • Vertriebs- und Außendienstmitarbeiter verfügen auch unterwegs über alle Kundendaten wie Kontaktdetails, Sonderkonditionen, offene Zahlungen und Lieferungen. Auf diese Weise können sie Kunden besser beraten, Aufträge vor Ort abschließen oder Reklamationen aufnehmen und direkt an den Innendienst weiterleiten.

Eine Frage der Sicherheit

Diesen zahlreichen Vorteilen steht jedoch ein gravierender Nachteil gegenüber: die oft mangelhafte Sicherheit mobiler Anwendungen. Denn Smartphones und Tablets bieten durch die Installation ungenügend getesteter Apps und den unverschlüsselten Versand von Daten eine große Angriffsfläche für Datendiebe und Industriespione. Ein strategisches Vorgehen ist gefragt, um das beschriebene Potenzial zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit auszuschöpfen, bei dem Mobile-Device-Management nur der Anfang ist. Nur so können Geschäftsprozesse auf konsistente Art und Weise mobilisiert werden. Im Vordergrund bei der Entwicklung einer geeigneten Mobility-Strategie sollte daher die Frage stehen, wer welche Daten und Anwendungen wann, wo, wie und wofür verwendet. Die richtige MDM-Lösung meistert folglich einen Spagat: Einerseits soll sie Unternehmensdaten umfassend vor unberechtigten Zugriffen schützen, andererseits Mitarbeitern ein leichtes Arbeiten ermöglichen.

Entsprechend der Ergebnisse des „IT Innovation Readiness Index“, einer Studie der Freudenberg IT, ist der Mittelstand auf diese Herausforderung gut vorbereitet: In fast jedem zweiten Unternehmen im produzierenden deutschen Mittelstand wird MDM bereits eingesetzt. Aber: Obwohl 70 Prozent aller befragten Firmen über mobile Arbeitsplätze verfügen, hält mehr als die Hälfte davon eine eigene Strategie für die berufliche und private Nutzung von Mobilgeräten im Sinne von Bring-Your-Own-Device (BYOD) nicht für relevant. Dies mag daran liegen, dass eine umfassende MDM-Lösung aus rechtlichen Gründen nur bei firmeneigenen Geräten eingesetzt werden darf. Das Unternehmen hat nämlich ohne ausdrückliche schriftliche Zustimmung des Nutzers nicht das Recht, auf privaten Geräten eine Software zu installieren oder gar auf Daten und Anwendungen zuzugreifen, die darauf gespeichert sind. Möglich wäre eine strikte Trennung beruflicher und privater Daten auf den Mobilgeräten und der ausschließliche Zugriff auf den beruflichen Bereich. Doch eine solche Trennung ist zumeist sehr aufwendig und im praktischen Alltag nur schwer realisierbar.

Entsprechend sollten mittelständische Unternehmen BYOD aus Sicherheitsgründen durch die Ausgabe firmeneigener Mobilgeräte mit MDM-Lösung vermeiden. Da der Mittelstand bereits das unsichere BYOD generell ablehnt und stattdessen umfassende MDM-Lösungen nutzt, geht er verantwortungsvoll mit dem Einsatz mobiler Lösungen um. Dies ist auch notwendig, denn die genannte Studie geht davon aus, dass die Unterstützung mobiler Geschäftsprozesse in der Fertigungsindustrie künftig deutlich steigen wird.

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  1. Spagat zwischen Sicherheit und Mobilität
  2. Erfolgreiche Einführung von MDM-Lösungen
  3. Checkliste: 15 Erfolgskriterien für die Mobility-Lösung
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