funkschau: Ob WLAN, Access-Points, Controller-basiert oder Hosted. Welche WLAN-Lösung favorisieren Sie und warum?
Mike Lange Director Customer Service, Business Development & Product Marketing für D-Link Central & Eastern Europe: Unser Favorit ist die Controller-basierte WLAN Lösung, da sie die höchste Sicherheit bietet, zentral verwaltet wird und jederzeit an die wachsenden Bedürfnisse der Anwender angepasst werden kann. Zudem kann hier ein WLAN-Controller bzw. -Switch einfach in bestehende Infrastrukturen eingebunden werden.
funkschau: WLAN ist ein so genanntes „Shared Medium“, was soviel bedeutet wie geteilte Bandbreite. Wie sieht es mit der Effizienz Ihrer favorisierten Lösung aus? Wie ist der Durchsatz oder die Priorisierung?
Lange: Bei der Controller-basierten WLAN-Lösung bietet jeder Accesspoint einen maximalen Durchsatz von bis zu 600 Mbit/s; hierbei sollten Dual Band Accesspoints verwendet werden. Die zentrale Verwaltung durch den Switch ermöglicht eine gezielte Priorisierung von Daten im gesamten WLAN, so dass Dienste wie VoIP uneingeschränkt nutzbar sind. Natürlich bleibt die Funkschnittstelle ein Shared Medium, jedoch kann die RF-Anpassung am effizientesten durch einen zentralen Controller erfolgen, der die Accesspoints im WLAN gleichmäßig auf alle verfügbaren Kanäle verteilt.
funkschau: Stichwort Dichte: Inwiefern können Unternehmen mit Ihrer favorisierten Lösung auf eine explosionsartige Zunahme von WLAN-fähigen Endgeräten reagieren?
Lange: In eine Controller-basierte WLAN Lösung können weitere Accesspoints problemlos integriert werden und damit die steigende Teilnehmerzahl auffangen. Dank der PoE (Power over Ethernet)-Unterstützung der Accesspoints ist bei der Wahl der neuen Standorte keine herkömmliche Stromversorgung notwendig. Zudem können alle Controller durch drei weitere Systeme ausgebaut und damit weitere Accesspoints verwaltet werden.
funkschau: Wie sind Ihre künftigen Lösungen konzeptionell ausgerichtet, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden?
Lange: Wir werden weiterhin verschiedene Lösungen für unterschiedliche Unternehmensgrößen und Flächen anbieten. Für die nahe Zukunft sind beispielsweise weitere Unified Accesspoints geplant, die stand-alone betrieben werden können und mittels Wireless Switch zu großen, managebaren WLANs wachsen.
funkschau: Derzeit gibt es die 450 MBit/s-Lösungen. Werden Sie die 1 GB gleich angehen oder sind Zwischenschritte – wie 600 MBit/s – eingeplant? Welche Vorteile bzw. Nachteile ergeben sich daraus? Und: Gibt es andere Gründe, abgesehen vom Durchsatz, für diese Standards?
Lange: Da unklar ist, wann der nächste WLAN 802.11ac Standard ratifiziert wird, bieten wir zunächst Produkte mit 450 MBit/s und 600 MBit/s an. Ein klarer Vorteil dieser Zwischenschritte ist, dass die Geschwindigkeiten bereits im 802.11n Standard geregelt sind.
funkschau: Schon 2012 könnten die ersten Geräte für den nächsten WLAN-Standard 802.11ac mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde auf den Markt kommen. Mit welchen Lösungen werden Sie auf diese Entwicklung reagieren? Wie sieht Ihre Roadmap für das kommende Jahr aus?
Lange: Zunächst werden wir Produkte mit schnelleren Übertragungsraten als den derzeit üblichen 300 MBit/s, d.h. mit 450 MBit/s und 600 MBit/s, anbieten. Der D-Link Router DIR-857 unterstützt als Parallelband-Gerät zudem 450 MBit/s auf zwei Frequenzbändern gleichzeitig und erscheint im ersten Quartal 2012. Im Bereich der 600 MBit/s-Systeme werden zunächst Accesspoints und Wireless Bridges erscheinen, um Geräte in das bestehende Netzwerk zu integrieren, die diese hohen Geschwindigkeiten erfordern. Zu welchem Zeitpunkt wir
1-Gigabit-Systeme auf den Markt bringen werden, kann derzeit nicht definitiv gesagt werden.
funkschau: Problematisch ist noch die Findung der Frequenzbänder für den nächsten WLAN-Standard 802.11ac. Aktuell scheint man auf die Verwendung des Bandes von 5 Gigahertz zuzusteuern. Ob es einen Standard geben wird, auch 2,4-GHz-Geräte über einen 802.11ac-Router ins selbe Netz zu bekommen, ist noch nicht bekannt. Inwiefern beziehen Sie diese Tatsache in Ihre Roadmap ein?
Lange: Wir sehen derzeit eine immer größer werdende Nachfrage im professionellen Umfeld nach Dualband Geräten. Auch zukünftig werden wir jedoch noch zahlreiche Clients im 2,4 GHz Band im Einsatz finden, so dass wir auch bei Produkten mit den neuen WLAN Geschwindigkeiten versuchen, beide Frequenzbänder zu bedienen. Unsere Entwicklung von 802.11ac Produkten fokussieren wir aufgrund der Zusammenarbeit mit den Chipsatz-Herstellern derzeit auf das 5GHz-Band.