Simultaninterview

Status Quo WLAN

20. Dezember 2011, 14:30 Uhr | Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 6

Lancom Systems

Ralf Koenzen, Geschäftsführer der Lancom Systems
© Lancom Systems

funkschau: Ob WLAN, Access-Points, Controller-basiert oder Hosted. Welche WLAN-Lösung favorisieren Sie und warum?
Ralf Koenzen, Geschäftsführer der Lancom Systems: Das lässt sich nicht generell sagen. Bis zu einer Handvoll einzelner Access-Points ist eine Konfiguration jedes Einzelgerätes sicher noch machbar. Bei mehr als zehn Geräten nehmen jedoch der Zeitaufwand und die Fehleranfälligkeit drastisch zu. Dann ist ein Controller-basierendes WLAN sicher die bessere Wahl.

funkschau: WLAN ist ein so genanntes „Shared Medium“, was soviel bedeutet wie geteilte Bandbreite. Wie sieht es mit der Effizienz Ihrer favorisierten Lösung aus? Wie ist der Durchsatz oder die Priorisierung?
Koenzen: Lancom setzt mit seinem Smart WLAN Controlling auf eine intelligente Architektur, die flexible Konzepte für unterschiedliche Anforderungen ermöglicht: Für höchste Performance und Betriebssicherheit können Nutzdaten direkt am Access Point in das drahtgebundene Netzwerk ausgekoppelt werden. Nur die WLAN-Administrationsdaten werden dabei zentral an den Controller weitergeleitet. Für größtmögliche Flexibilität bietet alternativ Layer-3-Tunneling die Möglichkeit, alle Daten über den Controller zur tunneln: So lassen sich SSIDs z. B. für WLAN-Gastzugänge sicher und getrennt von den eigenen Nutzdaten durch das LAN tunneln, selbst wenn keine VLAN-Struktur vorhanden ist.

funkschau: Stichwort Dichte: Inwiefern können Unternehmen mit Ihrer favorisierten Lösung auf eine explosionsartige Zunahme von WLAN-fähigen Endgeräten reagieren?
Koenzen: Selbst Access Points in entfernten Netzen können von einem zentralen Controller administriert werden. Die praktische Bedeutung zeigt sich beim Aufbau einer neuen oder Erweiterung einer bestehenden WLAN-Infrastruktur um mehr Endgeräte bedienen zu können: Die neuen Access Points müssen lediglich in ein Netzwerk mit vorhandenem IP-Zugriff angeschlossen werden. Die Konfiguration erfolgt zentral über den Controller. Somit ist eine Installation oder Erweiterung des WLANs ohne speziell geschulte Techniker vor Ort möglich.

funkschau: Wie sind Ihre künftigen Lösungen konzeptionell ausgerichtet, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden?
Koenzen: Wie eingangs erwähnt, können durch unser Smart Controlling Konzept Nutzdaten direkt am Access Point in das drahtgebundene Netzwerk ausgekoppelt werden. So entsteht kein „Flaschenhals“ am WLANController und die Nutzdaten können gegeben falls sogar über mehrere Internetzugänge verteilt werden.

funkschau: Derzeit gibt es die 450 MBit/s-Lösungen. Werden Sie die 1 GB gleich angehen oder sind Zwischenschritte – wie 600 MBit/s – eingeplant? Welche Vorteile bzw. Nachteile ergeben sich daraus? Und: Gibt es andere Gründe, abgesehen vom Durchsatz, für diese Standards?
Koenzen: Im Geschäftskundenumfeld erwarten wir eine wachsende Nachfrage erst in 2012. Dabei werden aber die 300 Mbit/s-Lösungen sicher weiterhin der Normalfall bleiben werden. Die 600 Mbit/s-Geschwindigkeit wird bei den 802.11n-Geräten wohl zu Gunsten des IEEE 802.11ac-Standards übersprungen werden.

funkschau: Schon 2012 könnten die ersten Geräte für den nächsten WLAN-Standard 802.11ac mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde auf den Markt kommen. Mit welchen Lösungen werden Sie auf diese Entwicklung reagieren? Wie sieht Ihre Roadmap für das kommende Jahr aus?
Koenzen: Die Produkt-Zyklen Geschäftskundenumfeld unterscheiden sich signifikant von denen für den Heimanwender. Ich erwarte Geräte nach dem 802.11ac-Standard für den professionellen Anwender ab zirka 2014. Vorrausetzung hierfür ist aber, dass der Standard offiziell verabschiedet ist.

funkschau: Problematisch ist noch die Findung der Frequenzbänder für den nächsten WLAN-Standard 802.11ac. Aktuell scheint man auf die Verwendung des Bandes von 5 Gigahertz zuzusteuern. Ob es einen Standard geben wird, auch 2,4-GHz-Geräte über einen 802.11ac-Router ins selbe Netz zu bekommen, ist noch nicht bekannt. Inwiefern beziehen Sie diese Tatsache in Ihre Roadmap ein?
Koenzen: Das 5GHz-Band wird wohl sicher im neuen Standard verwendet werden. Wenn auch das 2,4 GHz verwendet werden soll, fällt die mögliche Bandbreite in diesem Band sicher, da hier einfach „nicht genügend Platz“ für die angedachte Kanalbreiten von über 40 MHz ist. Wir warten derzeit die Diskussion in den Standardisierungs-Gremien ab. Diese wird Einfluss auf die Chipentwicklung haben und darauf wird wiederum unser Produktdesign abgestimmt sein.

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