funkschau: Das klingt alles ganz schön. Aber die Sorgen der Unternehmen betreffen eher Fragen wie die Integration in das Unternehmensnetzwerk oder Datensicherheit.
Schuldes: Sie haben Recht. Diese Aspekte deckt die MDM-Lösung mit einer eigenen App ab, die sich ganz einfach auf I-Phone, Android und Co. installieren lässt. Die App steht über einen VPN-Tunnel in ständiger Verbindung mit dem MDM-Server. Dieser steuert alle kritischen Funktionen des Geräts. Beispielsweise entscheidet die zuständige Abteilung, dass für Nutzer einer bestimmten Rechtegruppe die Kamera am Mobiltelefon deaktiviert sein muss. Diese Steuerungsmöglichkeiten bietet die Plattform via Remote Management an. Bei Bedarf steht für jede vom MDM-System verwaltete App sogar eine individuelle VPN-Verbindung bereit. Die Technik erlaubt darüber hinaus eine Fernabschaltung von Mobiltelefonen, falls diese zum Beispiel verlorengehen. Das schafft zusätzliche Sicherheit, wenn es darum geht, Geschäftsdaten oder persönliche Informationen beispielsweise im Anhang einer mobil gespeicherten Mail zu schützen. Die Einbindung in das Unternehmensnetzwerk ist über eine Active-Directory-Verbindung gewährleistet.
funkschau: Viele Unternehmen, vor allem größere, wollen die Verwaltung ihrer mobilen Geräte eher in die eigene Hand nehmen. Wie setzen Sie MDM bei diesen Kunden um?
Marchner: Das Kernstück der realisierten Lösung besteht aus den beiden Management-Tools "MobileIron" und "Blackberry Server". Die Installation kann also auch direkt beim Kunden vor Ort erfolgen. Swisscom bietet diesen Service ebenfalls an und steht damit sowohl als Partner für Outsourcing wie auch für die Umsetzung im eigenen Haus zur Verfügung. Die unmittelbar in das Swisscom-Portal integrierte Lösung bietet jedoch einige Vorteile für den Anwender. Denn sowohl Mobile-Iron als auch Blackberry Server stellen Expertenanwendungen dar, die sich über ein Portal viel benutzerfreundlicher steuern lassen als bei einem Direktzugriff. Der Endkunde kann seine verschiedenen Bedürfnisse über eine Plattform steuern. Alle wichtigen Funktionen sind in Portal verankert. Die komplexen Policies verwaltet Swisscom als Service im Hintergrund. Vor allem im Hinblick auf die Fehleranfälligkeit ist dies ein entscheidender Vorteil.
Schuldes: Neben der Usability spielen jedoch auch innerbetriebliche Faktoren eine große Rolle, wenn es um die Entscheidung geht, MDM in Eigenregie zu betreiben oder sich von einem Dienstleister unterstützten zu lassen. Die Logistik- und Bestellprozesse muss das Unternehmen beispielsweise selbst leisten. Dabei stellt sich sofort die Frage: Lohnt sich das? Hinzu kommen SAP-Anbindungen, die zusätzlich zu den eigenen Systemen auch Lieferanten und den bevorzugten Provider betreffen. In der Umsetzung raten wir daher immer zu einem kritischen Abwägen zwischen Kosten und Nutzen. Viele Entscheider übersehen dabei, dass ein MDM-Management eine branchenfremde Leistung darstellt. Anders als die Wartung der unternehmensspezifischen Fachanwendungen sind mobile Geräte als unternehmenseigene IT-Werkzeuge noch nicht genügend etabliert. Allein die Frage, ob die Mitarbeiter ihre eigenen Geräte mitbringen dürfen, erweist sich in der Praxis als sehr komplexe Angelegenheit.