Neuer Scraping-Trick

Warum Telefonbetrüger den Zählerstand wissen wollen

24. Februar 2025, 15:16 Uhr | Michaela Wurm
© DestinaDesign – shutterstock.com

Ein Routine-Anruf des Stromanbieters, der den Zählerstand erfragt, wird wenige Menschen misstrauisch machen. Doch dahinter kann eine ausgeklügelte Betrugsmasche stecken. Was sich hinter Scraping verbirgt.

Telefonbetrüger lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen, um an persönliche Daten zu kommen. Thomas Wrobel, Spamschutz-Experte von Clever Dialer, warnt vor einer neuen  Betrugsmasche. Dabei ruft ein freundlicher Mitarbeiter des Stromanbieters an und fragt nach der Zählernummer – ein harmloses Gespräch, das bei den meisten Kunden kein Misstrauen weckt. Doch das sei genau das Problem, meint Wrobel. Was wie eine simple Nachfrage klingt, ist in Wahrheit eine ausgeklügelte Betrugsmasche.

Beim sogenannten „Scraping“, Englisch für „zusammenkratzen“, nutzen Betrüger gefälschte Identitäten, um an sensible Informationen zu gelangen. Sie geben sich am Telefon als Mitarbeiter eines bekannten Stromanbieters aus und behaupten, dass ein Tarifwechsel oder eine Prüfung der Kundendaten notwendig sei. Ihr Ziel: die Zählernummern und Bankverbindungen ahnungsloser.

Diese Angaben werden dann missbraucht, um im Namen der Geschädigten ungewollte Vertragswechsel oder Abbuchungen zu veranlassen. Besonders perfide ist, dass sich die Anrufer oft auf zuvor durchgesickerte oder illegal erworbene Kundendaten stützen, sodass sie bereits Namen, Adresse und teilweise sogar Tarifinformationen des Angerufenen kennen. Dies macht das Gespräch besonders überzeugend. Die Folgen sind für die Betroffenen gravierend: ungewollte Abschlüsse, finanzielle Verluste und ein oft langwieriger Rechtsstreit, um sich aus diesen Verträgen wieder zu befreien.

Mit gezielten Nachfragen Betrüger entlarven

Glücklicherweise gebe es einige bewährte Maßnahmen, mit denen sich Verbraucher vor Telefonbetrug schützen können, so Wrobel. Er rät Privatpersonen, keinesfalls sensible Informationen am Telefon weiterzugeben, da Stromanbieter Zählernummern oder Bankdaten nicht telefonisch abfragen. Mit geschickten Rückfragen beispielsweise nach einer Kundenkennziffer ließen sich Betrugsversuche leicht entlarven. Im Zweifelsfall lieber das Gespräch beenden und die offizielle Hotline des Dienstleisters kontaktieren. Bei unbekannten Nummern sei prinzipiell Vorsicht geboten. Für eine schnelle Überprüfung kann beispielsweise eine Rückwärtssuche genutzt werden, um Informationen über den Anrufer zu erhalten.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
KI-Oma gegen Telefonbetrüger
In Großbritannien legt KI-Oma Daisy Telefonbetrügern das Handwerk
© VCCP/O2

Leider gibt es in Deutschland noch nicht den Service, den O2 in Großbritannien einsetzt. Dort bekommen es Telefonbetrüger seit kurzem mit der KI-Oma „Daisy“ zu tun (connect professional berichtete). Die virtuelle Oma hebt bei Betrugsanrufen ab und hält den Anrufer so lange wie möglich in der Leitung – in der Zeit kann er schon keine anderen Opfer anrufen.

Verdächtige Gespräche sollten außerdem der Bundesnetzagentur oder der Verbraucherzentrale gemeldet werden, um weitere Täuschungsversuche zu verhindern. Für Betroffene, die bereits auf einen Trickbetrug hereingefallen sind, gilt: Bereits abgeschlossene Verträge können innerhalb von 14 Tagen widerrufen werden.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu connect professional

Weitere Artikel zu Online-Verbraucherschutz e. V.

Weitere Artikel zu Cyber-Security

Weitere Artikel zu Cybersecurity/Cybersicherheit

Matchmaker+