Stellen wir uns vor, sie wären plötzlich überall verfügbar: technisch abgesicherte autonome Fahrzeuge. Wie würden sie vom Menschen wahrgenommen? Schlichtweg als Auto oder fahrerloses Taxi? Für wen und an welcher Stelle könnten sie überhaupt eine Alternative in der täglichen Mobilität darstellen? Die Daimler und Benz Stiftung fördert im Projekt Villa Ladenburg die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den gesellschaftsrelevanten Fragestellungen rund um das automatisierte Fahren.
Rund 1,5 Millionen Euro investiert die Daimler und Benz Stiftung in das Förderprojekt Villa Ladenburg. Ziel ist die Untersuchung der individuellen und gesellschaftlichen Anforderungen des autonomen Fahrens – ob im Personen- oder im Güterverkehr, ob in Stadtfahrten, über Land oder auf der Autobahn. Dafür fördert sie zwei Jahre lang ein Team von über 20 Wissenschaftlern, die sich in ihren Forschungsaktivitäten intensiv mit dem autonomen Straßenverkehr befassen, darunter das Kernteam der vier Projektleiter mit ihren Arbeitsgruppen.
Nachfrage und Nutzung
„Wir wollen herausfinden, wie sich die Verkehrsmittelwahl von Privatpersonen in ihrem alltäglichen Mobilitätsverhalten durch die Einführung automatisierter Fahrzeuge in Zukunft verändert“, so Rita Cyganski vom Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. Die Wissenschaftlerin untersucht, welche Eigenschaften von autonomen Fahrzeugen in Abhängigkeit vom jeweiligen Nutzungsszenario künftig von Bedeutung sein werden und ob sie als Konkurrenz zu bisher bevorzugten Verkehrsmitteln wahrgenommen werden.
„Die Schwierigkeit liegt darin, dass bisher nur wenig Erkenntnisse über die Wahrnehmung autonomer Fahrzeuge vorliegen, wir aber trotzdem klare Trends liefern wollen“, betont die externe Spezialistin des Förderprojekts Villa Ladenburg der Daimler und Benz Stiftung. Vor diesem Hintergrund stellen nicht nur die Datenerhebung, sondern auch quantitative Analogieschlüsse eine Herausforderung für die Wissenschaftler dar. Um die notwendigen Daten zu generieren, wertet Cyganski unter anderem die Nutzung heutiger Verkehrsmittel aus, betreibt Literaturstudien und nutzt methodisch ausgefeilte Online-Umfragen.